Altbekanntes und neue Ansätze 

Gerade noch glücklich zusammen mit Frau und Kind stören Monster die Idylle unseres Protagonisten Kandar und entführen ihn gemeinsam mit seinem Sohn. Während unser Held dabei erst stirbt und dann von den sieben Göttern gerettet wiederbelebt wird, ist der Säugling in einem Ritual gefangen. Die Aufgabe ist klar, den Sohn retten und dabei natürlich auch noch das Königreich, indem die Pläne des Bösen vereitelt werden. 

Spielerisch wurde sich sehr stark am Vorbild, der Ghouls ’n GoblinsSerie, orientiert. Wir bewegen den Helden von links nach rechts durch das Level. Auf dem Weg gilt es Feinde auszuschalten sowie kleine Jump and Run Passagen zu bestehen. Ein kleines Arsenal an Waffen und Rüstungen stehen Kandar dafür auf seinem Weg zur Verfügung. Während Rüstungen beim Aufnehmen die Lebensleiste um einen Punkt erweitern, ändert jede Waffe die Art und das Verhalten eurer Projektile. So fliegen beispielsweise Dolche in einer geraden Flugbahn, während der Morgenstern einen starken Bogen macht. So lässt sich das Spiel der eigenen Präferenz anpassen. 

So weit so bekannt. Als Neuerung dazu haben sich die Entwickler die namensgebenden Godsends, Geschenke des Himmels, einfallen lassen. Hat Kandar bereits eine Rüstung gesammelt und stößt im weiteren Verlauf auf ein Orb der Götter, kann er sich durch gedrückt halten des Angriffsknopfes verwandeln. Dabei nehmt ihr das Aussehen und Element einer von sieben verschiedenen Elementkreaturen an. Es gilt taktisch zu wählen, da Elemente stärken und schwächen gegen bestimmte Gegner haben. So bekommt das Spiel eine zusätzliche strategische Komponente hinzu. Auch die gerade aufgesammelte Waffe spielt eine Rolle. Sie ändert durch die Verwandlung ebenfalls ihr Angriffsmuster. Durch Waffen und Elemente sind so etwa 50 unterschiedliche Kombinationen möglich. 

Nicht Retro, sondern einfach nicht schön 

Grafisch will Cast of the Seven Godsendsebenfalls an Retro Spiele erinnern. Leider lassen die Zeichnungen und Animationen wenig Charm verspüren. Charaktere haben ein paar Sprites zu wenig für saubere Animationen zur Verfügung. Grafisch wirkt alles, als wären alte Texturen für ein HD Remake hochskaliert, jedoch fehlt die Liebe zum Detail. In den Einstellungen lassen sich für einen besonderen Look auf Wunsch auch Scanlines einschalten. Diese überziehen den Bildschirm mit gelben Linien. Das gibt dem Geschehen einen Anstrich, der sehr an alte CDi-Spiele erinnert. Optisch auf jeden fall die bessere Wahl. Dafür erhöht sich jedoch auch der Schwierigkeitsgrad, da alles nun etwas schwieriger erkennbar ist. 

Der Schwierigkeitsgrad kann ansonsten in vier Stufen angepasst werden. Während die Erste für diese Art Spiel teilweise fast schon zu einfach ist, erlaubt die Zweite eine angenehmes Spielerlebnis. Die Dritte stellt bereits hohe Anforderungen und die Vierte war zumindest für mich unmöglich zu bestehen. Für jeden ist hier also etwas dabei. Leider sind besonders in den unteren Schwierigkeitsstufen selten die Angriffsmuster der Feinde das herausfordernde. Viel mehr verliert ihr eure Lebenspunkte durch unvorhersehbare Spawns und oftmals irrationale Bewegungen der Gegner.  Schade, da man so immer wieder um das Gefühl betrogen wird das Spiel durchschaut und gemeistert zu haben, wenn einen ein fliegender Gegner im nächsten Moment in eine Grube stürzt.

Die Switch als schnelle Geldmache 

Eigentlich erschien Cast of the Seven Godsendsbereits 2015 für den PC. Etwa ein Jahr später dann auch auf Play Station 4 und Xbox One. Mit dem Erfolg der Switch musste wohl nun auch hier ein Port entstehen. Das dabei wohl nicht viel Zeit war, wird an einigen Stellen deutlich. 

Angefangen bei den Einstellungen. Dort gibt es die Option, für 1080p oder 720p. Auf der Switch macht das praktisch keinen Unterschied, da die Auflösung von der Hardware fest eingestellt ist. Bei 720p ist lediglich der Spielausschnitt etwas kleiner, da das Geschehen vergrößert dargestellt ist. Kleinere Bugs oder zumindest unsaubere Programmierungen sind ebenfalls immer noch im Spiel. Wer beispielsweise nicht noch einmal im ersten Level anfangen will, wenn er alle Credits verspielt hat, speichert einfach beim letzten Leben den Spielstand und verlässt das Level. Wenn der Spielstand jetzt geladen wird, sind alle Leben wieder aufgefüllt und es kann munter weitergehen. Das alles macht das Spiel zwar nicht unspielbar, hinterlässt aber einen bitteren Nachgeschmack. Besonders da die Probleme bereits vor dem Port bekannt gewesen sein dürften. 

Fazit 

Mit Cast of the Seven Godsends haben sich Merge Games Großes vorgenommen, oder zumindest wurde Großes erwartet. Durch die starke Inspiration von Ghouls ’n Goblins wird auch dessen Standard erwartet. Leider wird dieser viel zu selten erreicht. Das Gameplay an sich steht noch am besten da. Tritt jedoch leider bei den vorherrschenden technischen Mängeln, unschöner Grafik und uninspiriertem Sound in den Hintergrund. Wer Lust auf ein Ghouls ’n Goblins hat, sollte lieber das alte Modul abstauben, oder sich einen SNES Mini zulegen um dort Ghouls ’n Ghosts zu spielen.

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