FAR: Lone Sails

Hinterm Horizont gehts weiter

Das Ziel von FAR: Lone Sails ist schnell erklärt: Es gilt unser Fahrzeug in Bewegung zu halten, damit wir weiter in der Welt vorankommen. Linear geht es in einer 2.5D-Grafik von links nach rechts. Dabei wird abseits der Tastenbelegung in den ersten Minuten überraschend wenig von der Steuerung erklärt. Herauszufinden, wie wir unser dampfgetriebenes Gefährt in Bewegung setzen, bleibt uns überlassen. Dabei unterstütz uns die farbliche Kennzeichnung von Interaktionsmöglichkeiten und Funktionen, in der ansonsten ziemlich trostlosen Welt. Dadurch ist es einfach festzustellen, wo der Treibstoff hingehört oder welcher Knopf den Motor anschaltet. Wenn es auffällig rot blinkt, ist auch schnell klar, dass man lieber Dampf aus dem Kessel lassen sollte, bevor dieser Schaden nimmt oder uns gleich komplett um die Ohren fliegt.

So fahren wir eine ganze Zeit lang durch das getrocknete Ödland voller Wracks und Überreste der alten Zivilisation. Früher oder später stoßen wir dann auf das erste von vielen Hindernissen, die sich einem auf der Reise in den Weg stellen. Jetzt gilt es das Fahrzeug zu verlassen, um beispielsweise den richtigen Weg zum nächsten Schalter zu finden. Im Anschluss geht es direkt zurück zum Lokomotivenschiff, um die Reise fortzusetzen. Ab und zu können wir auf diesen Ausflügen auch ein weiteres Teil für das Fahrzeug ergattern. Etwa ein Segel, das uns unabhängiger von Treibstoff macht. Von da an rollen wir gemütlich durch die Landschaft.

FAR: Lone Sails

Atmosphärische Postapokalypse

Die Welt, durch die wir uns bewegen, zeichnet sich durch viele, kleine Details aus. Die wunderbar gemalte Grafik und der dezente Einsatz von Farben verleiht der Umgebung eine gewisse Trostlosigkeit, die aber dadurch nicht an Charme verliert. Es entsteht eine Stimmung, die einen direkt in die Welt zieht. Dabei spielt auch der Sound eine zentrale Rolle. Vorwiegend ist er nur dezent, wenn überhaupt wahrzunehmen, passt sich aber dann bei einschlägigen Ereignissen der entsprechenden Stimmung an. Wer das erste Mal durch einen Sturm fährt, kommt aus dem Staunen nicht mehr heraus. Der Regen hagelt beeindruckend auf das Metall unseres Fahrzeuges und erschafft dabei eine bemerkenswerte Soundkulisse. Während unserer Reise wechseln sich solche Stürme gekonnt mit ruhigen Abschnitte, Rätseln und hektischen Passagen ab. Als einziger Begleiter wächst einem das Lokomotivenschiff mit der Zeit immer mehr ans Herz. Sollten wir einmal zu schnell gegen eine Wand fahren oder vergessen das Segel einzuklappen nimmt unser stählernen Begleiter schaden. Muss er zu viel einstecken, ist die Reise vorbei. Spielerisch bedeutet das nur, von einem der automatischen Speicherstände neu anzufangen. Innerlich schmerzt es jedoch, den einzigen Begleiter durch as Ödland so sehen zu müssen.

FAR: Lone Sails

Fazit FAR: Lone Sails

FAR: Lone Sails muss man selbst erleben, um wirklich fassen zu können, was den Reiz des Indie-Adventures ausmacht. Okomotive haben es geschafft durch Grafik und Story eine bedrückende Stimmung zu erzeugen. Ständig kommt die Frage auf, was es wohl in dieser Welt noch existiert. Was geschehen ist und ob es sich überhaupt lohnt weiter zu fahren. Viele kleine Details der Welt, vor allem am Fahrzeug tragen sehr merklich zu einem stimmigen Gesamtbild bei. Einziger Wermutstropfen ist die mit etwa vier Stunden ziemlich kurze Spielzeit. Für etwa 15€ geht das jedoch in Ordnung. Man wünscht sich einfach mehr von der beeindruckenden Atmosphäre. Jeder, der sich darauf einlässt, erlebt hier eines der besten Adventures der jüngeren Videospielgeschichte.

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