sword art online: fatal bullet

Sword Art Online: Fatal Bullet

Wir übernehmen dabei nicht die Rollen unserer heiß geliebten Helden, nein, wir erstellen uns einen eigenen Charakter, der im Spielverlauf auf die Seriencharaktere trifft. Allerdings können wir unseren Avatar nach Belieben auch ganz nach dem Vorbild von uns bekannten Persönlichkeiten gestalten. Außer dem Geschlecht können wir dessen Erscheinungsbild auch jederzeit während des Voranschreitens der Geschichten Sword Art Online: Fatal Bullet ändern. Frisur, Haut-, Haar-, Augenfarbe, Gesichtsmerkmale und Charaktergröße, sowie passende Synchronsprecher gibt es zur Genüge. Nur leider wurde bei den männlichen Attributen ziemlich abgespeckt. Bärte oder markante Gesichtszüge, buschige Augenbrauen und raue Männerstimmen sucht man hier vergebens.

Vorgeschichten, die Bezug zu den Geschehnissen in Sword Art Online nehmen, fallen knapp aus, weshalb Neulinge im SAO-Universum schon etwas aus dem Konzept gebracht werden können. Zwar sind Kenntnisse der unterschiedlichen Geschichten aus Novelle, Manga, Serie und weiteren Videospielen für den Spielspaß nicht unbedingt notwendig, erleichtern aber durchaus das Verständnis.

Erstes Kräftemessen

Und was machen wir als frischgebackener Spieler in Gun Gale Online? Erst mal den schwierigsten Contest überhaupt bestreiten, ist doch logisch, Kirito braucht schließlich Konkurrenz. Und so nehmen wir gleich an unserem ersten Tag in der virtuellen Realität an einem Turnier der Extraklasse teil, welches wir gemeinsam mit unserer besten Freundin Kureha bestreiten. Diese hat schon etwas mehr Erfahrung und erklärt uns die Basics der Steuerung. Diese fällt zunächst relativ einfach aus, später kommen mehrere Spezialangriffe und ein üppiges Arsenal an Waffen hinzu, was der Mechanik trotzdem eine ungeahnte Tiefe verleiht.

Als blutiger Anfänger haben wir zwar wenig Chancen auf den Sieg, jedoch winkt der Wettstreit mit einer seltenen Belohnung, die mit ein wenig Glück auch von Noobs wie uns gefunden werden kann. Ganz zufällig sollen diesmal tatsächlich wir die Glücklichen sein. In einem abgeschiedenen Raum finden wir nur kurze Zeit später einen KI-gesteuerten Androiden, genannt „ARFA-Sys-00X“, welchen wir – natürlich ganz aus Versehen – aktivieren, sehr zum Leidwesen unserer besten Freundin. Denn ARFA-Sys ist ein extrem seltener Hilfs-NPC, der von nun an uns allein gehört und gehorcht. Wie den Charakter selbst können wir ARFA-Sys´s äußerliches Erscheinungsbild nach Gutdünken selbst gestalten. Auch primäre Charakterzüge können individuell angepasst und je nach Lust und Laune wieder verändert werden. Nur das Geschlecht des Androiden sowie dessen Namen legen wir wieder gleich nach Erhalt fest.

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Trautes Heim

Haben wir uns erst mit Kirito, Asuna und Co. angefreundet, so können wir sie nicht nur in unser bis zu vierköpfiges Kampfteam aufnehmen, sondern sind auch jederzeit herzlich in ihrem Haus willkommen, wo uns unterschiedliche Aktionen zur Verfügung stehen. Asuna beispielsweise kann uns neue Kleidung nähen, wenn wir ihr das benötigte Design besorgen. Egil analysiert Waffen für uns, wodurch deren Spezialfertigkeiten zum Vorschein kommen und bei Liz können wir Waffen umbauen oder verschmelzen, um sie zu verstärken. Innerhalb der WG oder auch in der Hauptstadt „SBC Glocken“, dem Hub des Spieles, stehen außerdem zahlreiche Dialoge und Nebenquests an, die im meist zu noch mehr Dialogen und Textlawinen, seltener zu Sammel- oder Jagdquests führen. Durch regelmäßige Antwortmöglichkeiten wird uns eine scheinbare Interaktivität vorgegaukelt, unterschiedliche Auswirkungen hat unsere Auswahl allerdings nicht.

Allgemein wird Sword Art Online: Fatal Bullet mit den schier endlosen Gesprächspassagen ziemlich gestreckt. Zur Waffe greifen dürfen wir storytechnisch nur selten, die Handlung zieht hier sehr stark die Handbremse an. Dialoge bleiben bis zuletzt unglaublich belanglos und die Story will und will einfach keine Fahrt aufnehmen. Später müssen wir dann jedoch in den vier spartanisch ausfallenden Hauptgebieten grinden, was das Zeug hält, um uns gegen die Gegnerhorden behaupten zu können. In den Gebieten spawnen die Gegner allerdings erst, wenn wir uns in ihrem näheren Umfeld befinden, ansonsten wirkt die Spielwelt eher unbelebt.

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Auf ins Gemetzel!

Meist müssen wir uns im Gelände wahren Massen an Gegnern stellen, die wie wild auf uns zustürmen. Ebenso rennen unsere Begleiter manchmal recht planlos auf dem Schlachtfeld umher, pullen noch mehr Feinde in das sowieso schon unübersichtliche Gefecht oder vergessen komplett das Heilen und Unterstützen der Teammitglieder – ups. Das kann uns schon das ein oder andere Mal unser virtuelles Leben kosten, ist an sich aber nicht allzu schlimm, da wir nach einem kurzen Zwangszwischenstop in Glocken sofort wieder loslegen können. Auch um unsere Treffsicherheit müssen wir uns nicht allzu viele Sorgen machen. Zwar gibt es eine manuelle Pistolensteuerung, mit der wir Gegnern mit etwas Geschick direkt auf die Schwachstellen feuern können, die automatische Zielerfassung funktioniert aber ebenfalls relativ gut. Dabei müssen wir lediglich die Kamera in die ungefähre Richtung der Feinde lenken und mit den entsprechenden Tasten drauf losballern, was das Zeug hält.

Nicht ganz aus den Augen verlieren sollten wir dabei die Munition, denn diese muss nachgeladen und ebenso nachgekauft werden, sollte sie uns einmal ausgehen. Feuern können wir wie bereits erwähnt mit den unterschiedlichsten Fernkampfwaffen. Standardmäßig ist der Charakter mit automatischen Handfeuerwaffen ausgerüstet, die ein Schnellfeuer garantieren. Aber auch Revolver, (Scharfschützen-)Gewehre, Granaten und sogar Laserschwerter für den Nahkampf können von Monstern gedropped oder im Shop erworben werden. Die heißen Eisen werden in Einhand- und Zweihandwaffen unterteilt. Mit genug Übung ist es im späteren Spielverlauf jedoch auch möglich, zwei Zweihandwaffen zeitgleich mit sich zu führen. Neben der ausgerüsteten Erstwaffe lässt sich auch noch eine Zeitwaffe zum Wechseln anlegen, auf die wir im Kampf bei Bedarf schnell zurückgreifen können. Zusammen mit triggerbaren Spezialattacken, separater – und manchmal dazu etwas bockiger – Kamerasteuerung und der notwendigen Befehlserteilung für Teamkameraden kann das allerdings schon manchmal ein wenig überfordernd werden.

Sobald wir aus einem Areal zum Hub zurückkehren, werden unserem Team die hart verdienten Erfahrungspunkte sowie etwas Kleingeld zugeteilt. Nach einem Levelaufstieg erhalten wir Attributspunkte, die wir in unterschiedliche Stats verteilen können. Diese werden wiederum für verschiedene Waffen und zum Freischalten von diversen Spezialfertigkeiten benötigt.

Neben dem vielen Grinden steht auch dieses Mal wieder das Ausbauen von Freundschaften an der Tagesordnung. Um die Freundschaftsstufe zu erhöhen, sollten wir unsere Favoriten regelmäßig zu unseren Einsätzen mitnehmen. Als Belohnung winken freischaltbare Szenen bis hin zur Beeinflussung des Spielendes.

Grafisch sieht der Titel und vor allem die Figuren sehr Animelike und damit zwar authentisch aus, leider wirken Areale aber oft ziemlich trist und unbewohnt und für eine Next-Gen-Konsole ist noch einiges an Luft nach oben übrig. Sprecher gibt es ausnahmslos die japanischen Originale, was dem Spiel an sich jedoch nur zugute kommt, die deutsche Übersetzung schwankt zwischen durchwachsen und solide.

Fazit:

Sword Art Online: Fatal Bullet macht kurzweilig viel Spaß, hat aber objektiv betrachtet doch noch einiges aufzuholen. Die enorm ausufernden, nicht relevanten Dialoge locken keinen Hund hinterm Ofen hervor und strecken einzig und allein die doch relativ dünne Story. Viele Schauplätze wirken unbelebt und geradezu steril. Die Grafik ist zwar noch charmant und ganz hübsch anzusehen, für einen PS4-Titel aber ehrlich gesagt überholt. Viel Grinding und unübersichtliche Kämpfe degradieren das Spiel damit leider ins Mittelfeld. Schade, denn der Tiefgang der Techniken mit Spezialisierungen und zahlreichen Build-Varianten ist durchaus zu erkennen, geht aber leider etwas unter.

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