Mit großen Erwartungen haben wir uns die Final Beta am Samstag morgen heruntergeladen und uns angemeldet. Auch wenn das Ganze über den Windows Store und den Microsoft Spiele Hub etwas mühsam zu bewerkstelligen war. Dann ging es los. Pirat ausgewählt, ein kleines wendiges Schiff ausgewählt und auf ins Piratenleben.

Die Taverne: Was mache ich hier eigentlich?

Direkt nach dem Start in der Taverne mußten wir erstmal mit viel Phantasie die Steuerung herausfinden. Ein kleines Tutorial hätte hier sicher geholfen, aber mit etwas gesundem Menschenverstand ging es auch ohne. Also rauf an den Steg, die erste Mission angenommen. Hühner fangen. Na gut, jeder Pirat fängt mal klein an. Voll Vorfreude stachen wir dann in See, die Steuerung des Schiffes, sowie Segel setzen, raffen und anderes nautisches Geschick hatten wir schnell erlernt. Wir kreuzten also auf der Suche nach den richtigen Hühnern (Ja, sie mussten unbedingt weiß sein!) über die Meere und klapperten die Inseln ab. Fässer mit Planken, Kanonenkugeln und Bananen, auch das ein oder andere Schmuckstück hatten wir am Strand entdeckt. Nur eines nicht: Andere Piraten.

Auf ins Gefecht!

So kam es wie es kommen musste: Irgendwann erscholl der Ruf „Segel steuerbord voraus!“ Es war eine Galeone welche vor einer kleinen Insel vor Anker lag. Größenwahnsinnig wie wir sind pirschten wir uns von hinten an und sahen daß zwei Spieler gerade dabei waren Schatzkisten an Bord zu schleppen. Sobald wir in Kanonenreichweite waren nahmen wir das Schiff unter Beschuss! Wir landeten ein paar gute Treffer, steuerten an dem Schiff vorbei und waren gerade am wenden als das gegnerische Schiff zurückfeuerte. Memo an mich: Auch wenn es bei dem Spieleklassiker Pirates grundsätzlich eine gute Idee war ein großes, schwerfälliges Schiff mit etwas möglichst kleinem und wendigem anzugreifen…bei Sea of Thieves ist das eine dumme Idee. Egal, wir wollten es nun unbedingt wissen und fuhren eine weitere Kurve, bis…..ich die Felsen vor uns sah. Krachend liefen wir auf. Ich fragte im Teamspeak: „Sag mal, haben wir ein Leck?“ Die Antwort meines Seefahrerkameraden bestand aus einem lauten Lachen. Bevor er über Bord sprang. Kurz darauf verschwand unser einstmals stolzes Schiff in den dunklen Fluten. Ich meine bis heute noch das Lachen von Bord der Galeone zu hören…

Die große Leere

Nach dieser Lektion waren wir schlauer und der nächste Segler der unseren Weg kreuzte hatte nicht so viel Glück. Alles in allem besteht das Spiel aus einer sehr steilen Lernkurve. Dies mußte ich schmerzlich erkennen als ich eine Kanonenkugel direkt auf mich zufliegen sah und mich einen Moment später auf der Barke der Toten wiederfand. Diese Barke ist übrigens eine sehr stimmungsvolle Szenerie auf der man zusammen mit anderen Gefallenen auf die Rückkehr ins Land der Lebenden wartet. Nur schade daß ich nirgendwo sonst im Spiel auf so viele andere Spieler traf wie im Totenreich. Überhaupt ist die Welt noch sehr leer. Es steht zu hoffen daß die Entwickler die Inseln nicht nur mit Hühnern und Schweinen (Und dem ein oder anderen Skelett), sondern auch mit allerlei anderen Dingen füllt. Wenn man einmal begriffen hat wie alles funktioniert ist das Überleben und das Gold verdienen eine leichte Sache. Einzig die anderen Spieler können es einem schwer machen. Man kann nicht mit besonders vielen Dingen wirklich interagieren, was die Welt ziemlich statisch macht. Ich hoffe daß auch das noch geändert wird.

Wozu das Ganze?

Das wirklich ungewöhnliche an diesem Spiel ist die nicht existierende Character Progression. Der einzige Weg um mächtiger zu werden besteht darin selbst zu lernen. Sämtliche Belohnungen welche man sich für viel Gold kaufen kann sind kosmetischer Natur. Verschönerungen für die Schiffe, schönere Eimer zum Schiff leerschöpfen (sollte man mal wieder ein Leck haben und es nicht schnell genug geflickt bekommen), andere Klamotten (die man an sich selbst kaum sieht, da das ganze Spiel aus der Ego-Perspektive heraus gesehen wird) und ähnliche schöne Dinge welche zwar hübsch aussehen, aber keinen Vorteil bringen. Es geht einzig und allein darum besser zu werden als die anderen und Prestige-Punkte bei den ansässigen Händlern zu gewinnen. An und für sich ist das ein recht neues Konzept, ich fürchte nur daß das bei vielen Spielern nicht ausreicht als Langzeitmotivation.

Der Sturm bricht los

Was macht ein argloser Gamer der schnell von a nach b möchte? Richtig, er nimmt den kürzesten Weg, eine gerade Linie, ohne sich groß darum zu kümmern was dazwischen liegt. Bei Sea of Thieves sollte man dies allerdings ausdrücklich NICHT tun. Zumindest nicht wenn man einen Sturm vor sich sieht. Auch um mal zu schauen was mit dem Schiff in solch einem Sturm passiert dachte ich mir ich segle mal genau da rein. Der Wetterwandel ist beeindruckend. Der Himmel verfinstert sich, Blitze zucken, der Seegang nimmt mehr und mehr zu und plötzlich haut mich ein Blitz vom Ruder weg. Erschrocken versuchte ich das Schiff wieder unter Kontrolle zu bringen und den Kurs zu halten, doch der Kompass drehte sich im Kreis und war unbrauchbar. Ohne feste Orientierungspunkte reffte ich die Segel und versuchte so gut es ging den Bug in die anrollenden Wellenberge zu drehen, aber es gelang kaum die Kontrolle zu behalten. Es war wirklich aufregend, der Kampf gegen die virtuellen Elemente, und als ich nur kurz das Ruder verließ um die Segelfläche zu verändern drückte der Sturm den Bug herum und ein paar Brecher klatschten gegen die Bordwand. Und das war dann auch das Ende dieser vermeintlichen Abkürzung, das Schiff hielt dem Sturm nicht stand, lief voll Wasser und kenterte. Zum Glück gibt es, sollte man über Bord gehen oder sein Schiff verlieren, eine nette Meerjungfrau mit Rauchfackel die einen zurück an Land bringt.

Pias Fazit:

Das Spiel macht vor allem eines: Sehr viel Spaß. Aber nur unter der Bedingung daß man nicht alleine in See sticht. Alleine ist das Spiel ein Krampf. Bei Seegefechten steuern, Kanonen bedienen, Wasser schöpfen, Lecks flicken, selbst zu zweit ist das kaum machbar. Die perfekte Gruppe ist wohl tatsächlich ein Team aus vier Piraten. Dann kann man recht bequem zum Herrscher der Meere aufsteigen. Und dann macht es auch Spaß. Also so richtig viel Spaß. Es ist fesselnd, ich habe mich dabei ertappt minutenlang nur an der Reling zu stehen und den Seegang zu bewundern, welcher wirklich atemberaubend schön gemacht ist. Die Wellen, die Effekte die vom Wetter beeinflusst werden, einfach herrlich. Auch die Steuerung, welche wohl bewusst recht einfach gehalten ist, überzeugt. Nautische Grundkenntnisse erleichtern das Leben auch sehr. Alles in allem ein Spiel das ich bestimmt eine Weile spielen werde wenn es endgültig veröffentlicht wird.

Pascals Fazit:

Der Spaßfaktor ist definitiv gegeben, das Spiel sorgt für viel Kurzweil im atmosphärisch passenden Ambiente. Umgebung und NPCs sind liebevoll ausgearbeitet. Allerdings fehlt mir persönlich aktuell noch die Langzeitmotivation und vor allem andere Spieler, was aber auch dem Betastatus geschuldet sein kann. Ab und an trifft man tatsächlich auf einen anderen Kutter. Das Spiel hat großes Potenzial, das aber bei weitem noch nicht ausgeschöpft ist. Für den Release wären weitere Spielinhalte sowie eine höhere Anzahl gegnerischer NPCs und Spieler wünschenswert.

 

Da wir leider versäumten ein Gameplay Video aufzunehmen müssen wir leider auf Youtube zurückgreifen:

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