Update zur Switch-Version:

Ein halbes Jahr nach den Konsolen-Versionen ziehen Yooka und Laylee nun auch auf Nintendos Hybridkonsole durch ihre quietschbunten Welten. Am Spiel selbst hat sich nichts geändert, lest dazu den unten stehenden Test von Michael.

Was aber überrascht ist die technische Umsetzung. Und das nicht (wie befürchtet) im Negativen, sondern im Positiven. Nachdem die Konsolenversionen für PS4 und Xbox One zum Release und auch heute noch mit einigen technischen Unzulänglichkeiten zu kämpfen haben, läuft die Switch-Version deutlich runder über den Bildschirm. Hier haben die Entwickler also richtig entschieden und sich mit dem Port mehr Zeit gelassen und ordentlich Feintuning betrieben. Sie haben die Unity-Engine in den Griff bekommen, was auch für weitere Titel mit eben diesem Gerüst hoffen lässt. 

Um es auf den Punkt zu bringen: Stand jetzt (Dezember 2017) bietet Yooka-Laylee für die Switch das beste Paket, was die Konsolenversionen angeht. Einziger Wermutstropfen: eine Retail-Version ist zumindest vorerst nicht geplant. Ihr müsst Euch also auf dem kleinen Nintendo-Kasten mit einer digitalen Version (UVP: 39,99 Euro) begnügen. 

Strahlend schöne Grafik!

Was sind wir damals durch die gegen gehüpft. Jump’n’Runs – heute einfach Platformer genannt – eroberten unsere Videospielherzen. Und mit der N64 und PSX kamen einige großartige Titel wie Super Mario 64, Crash Bandicoot, Spyro, Gex 3D oder Banjo-Kazooie zustande. Letzteres stammte aus dem Hause Rare und hatte einen unglaublichen Erfolg hingelegt. Fast 20 Jahre später schicken die ehemaligen Mitglieder Rares als neu gruppiertes Playtonic Games ein neues Duo namens Yooka-Laylee ins Rennen und lassen mit diesen die 90er Jump’n’Run-Ära neu aufleben.

Nostalgie vs. Designkirmes

Los geht’s mit Yooka-Laylee. Ich starte das Spiel und bin gespannt, was mich auf der digitalen Zeitreise erwarten wird. Nach dem ersten quietschbunten Ladebildschirm mit Augenkrebs-Effekt, begrüßt mich ein noch bunteres Hauptmenü. Ich quieke auf. Das Interface Design ist… gewöhnungsbedürftig. Vor jeder Schaltfläche ein Kopf eines Charakters. Beim Auswählen machen diese auch noch seltsame Geräusche. Und die Schaltflächen. Die Schaltflächen sind schwarz transparent mit extrem weichen Kanten. Ein absolutes No-Go. Meine Profs würden mich achtkantig aus der Hochschule werfen. Zugleich beeindruckt mich aber, wie strikt sich das Team an die 90er halten. So etwas sah man damals häufiger. Damals war das cool. Chapeau! Soviel Mut hätte ich nicht.

Der fiesling Capital B. mit seinem Wissenschaftler Dr. Quack

Legen wir los!

Das Chamäleon Yooka und sein Fledermausfreund Laylee leben ein entspanntes Leben auf einem Piratenschiffwrack. Sie beschließen einen Piratenschatz zu suchen, welcher in einem goldenen Buch beschrieben wird. Doch genau dieses Buch macht sich plötzlich selbstständig und fliegt weg. Dahinter steckt Capital B., dessen neu entwickelte Maschine alle Bücher der Welt einsaugt. Sein Ziel ist Geld und Macht.

Yooka und Laylee machen sich also auf den Weg um Ihr in viele Seiten zerrissenes Buch wiederzufinden und gleichzeitig die Welt vor Capital B.s Vorhaben zu schützen. Dazu müssen sie in verschiedene Welten reisen und die Pagies genannten Buchseiten finden. Um in eine solche Welt einzutauchen, springen wir in verschiedene Bücher. Jedes Buch stellt dabei ein Level dar, in dem man die besagten Buchseiten sammeln kann.

Ich spring von Level zu Level zu Level

Ganz wie in den alten Zeiten finden wir uns in großen offenen Spielwelten wieder. Einen Pfad gibt es keinen. Stattdessen laufen wir fleißig los, besiegen Gegner und sprechen NPCs, die alle unsere Hilfe wollen. So helfen wir einer Wissenschaftlerin beim Bestäuben von Pflanzen (indem sie uns in eine Pflanze verwandelt) oder einem Forscher, den Ureinwohner verspeisen wollen. Dabei begegnen wir vielen skurrilen und witzigen Charakteren. Der Humor bleibt stets erhalten und Referenzen an Videospiele werden auch gerne gemacht. So treffen wir auf Arcade T-Rex, der an der Vergangenheit festhängt und deshalb noch eine niedrig aufgelöste Grafik hat.

Trowzers verkauft euch nützliche Fähigkeiten

Die Möglichkeiten in den Welten sind schier unendlich. Und so finden fühlt man sich manchmal auch etwas verloren. Dennoch macht es auch Spaß die Welt zu erkunden und jeden einzelnen Berg oder jedes Gebäude zu erklimmen, in der Hoffnung etwas Brauchbares zu finden. Was dabei nur nervt, ist die Kamera. Als wäre sie 1:1 aus den 90ern übernommen, habe ich manchmal mit einer guten Sicht zu kämpfen.

Der Kamera zum trotz, macht die Grafik des Spiels dennoch einiges her. Die strahlend bunten Landschaften sind gespickt mit Details. Die Texturen sind gestochen scharf und die Lichteffekte lassen das Spiel einfach nur strahlen. Hier haben Playtonic Games saubere Arbeit geleistet.

Akustisch bekommt man auch einiges auf die Ohren. Der Soundtrack des Spiels ist gelungen. Harmonisch lustige Klänge begleiten das Spiel. Eine Synchronisation gibt es nur so halb. Statt richtige Sätze, quasseln die Charaktere irgendwelche Plapperlaute in Dauerschleife: „Hey-yo-hey-bo-mo“. Wir kennen auch sowas von alten Spielen, ich muss aber gestehen, dass diese Geräusche echt penetrant und nervig werden.

Sammelwahn

Neben den Pagies gibt es in Yooka-Laylee noch allerhand anderes Zeug, das man entdecken und finden kann. Zum einen enthält jedes Level bis zu 200 Federn. Dazu kommen dann noch Schätze, Gesundheits- und Energieupgrades, Geister usw.

Wer alles Sammeln will, muss fleißig suchen. Es gibt dazu noch eine Besonderheit. Jede Welt lässt sich für Pagies erweitern. Dadurch bekommen wir mehr Aufgaben, Können noch mehr Plätze erkunden und noch mehr Gegenstände einsammeln.

Trowzers Fähigkeiten bringen euch auch hoch in die Lüfte!

Neben der Sammelei gibt es außerdem noch eine Fülle an Fähigkeiten, die man sich bei der Schlange seines Vertrauens kaufen kann. So lernen wir das Stampfen, einen Sonarsschuss oder das Gleiten mit Laylee. Oftmals müssen diese Fähigkeiten geschickt kombiniert werden um an einen Pagie (oder was auch immer) zu gelangen.

Fazit

Yooka-Laylee macht seine Sache gut. Das Spiel ist ein toller Vertreter eines alten Videospiel-Genres. Die bunte Spielwelt und die kindliche Geschichte dahinter könnten nicht besser passen. Das Spiel versprüht extrem viel 90er-Nostalgie. In meinen Augen aber zu viel. Krasse Designfragen, das Dialog-Geplapper und die Kamera sind mir ein Dorn im Auge. Dazu kommt eine eher flache Spielerfahrung. Neben Kletterpartien und reichlich Collectibles gibt es auch nicht mehr im Spiel zu entdecken. Aber wer Spaß an solchen Herausforderungen hat, dem sei das Spiel wärmstens zu Empfehlen.

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