Es gibt Neuigkeiten aus dem Hause Arkane Studios und Bethesda! Das Standalone AddOn Dishonored: Der Tod des Outsiders für PS4, PC und Xbox One ist da! Eines gleich vorweg sei gesagt: Nach ein paar Stunden in Karnaca lässt der Titel seinen Vorgänger Dishonored 2 eher selbst wie einen Outsider dastehen.

Aller Ehren wert!

Ja ich weiß, mit Dishonored 2 blieb das große Meisterwerk aus, was sich viele erhofft hatten. Trotz der rundrum guten Reviews, gab es einige Kritikpunkte, unter anderem schlechte Performance auf dem Rechner und fehlende Nebenquests. Ums auf den Punkt zu bringen: Das Chaos-Level stieg. Nichtsdestotrotz hat uns Entwickler Arkane Studios mit den Vorgängern Dishonored 2: Das Vermächtnis der Maske und Dishonored: Die Maske des Zorns trotzdem jede Menge Freude bereitet, sodass sich die Kritiker getrost schleichen können (Jetzt im Sonderangebot: flache Witze). Stichwort Schleichen: Wir werden nun nicht mehr – wie im Vorgänger – dazu genötigt das Abenteuer in den Schatten zu bewältigen.. mehr dazu gibt’s später!

Der Tod des Outsiders lässt uns storytechnisch zwar nicht mit offenen Kinnladen dastehen, macht aber vieles besser als die Vorgänger.. und das als Standalone AddOn.

Hat nichts von seinem Charme verloren: Die viktorianische Hafenstadt Karnaca 

Wer ist diese Outsider?

Die Mission: Ihn zur Strecke bringen. Das Täterprofil: Ein sagenumwobener, mystischer Mann mit schwarzen Augen. Der schwarze Peter ist auch schnell gefunden, ein passender Spitzname, wie ich finde . Eben dieser Outsider wird nämlich für alles Schreckliche und die Zuchtlosigkeit der Welt verantwortlich gemacht.

Der Schauplatz für diesen Krimi könnte stilvoller nicht sein: Wir kehren in die viktorianische Stadt Karnaca zurück, in der wir auch schon in Dishonored 2 unser Unwesen getrieben haben. 

Als Billie Lurk, die den Dishonored-Veteranen schon aus vorigen Teilen bekannten Assassinin, nehmen wir uns dieser zugegebenermaßen ambitionierten Aufgabe an. Doch eins nach dem anderen: Am Anfang müssen wir zunächst Daud befreien, denn auch in diesem Teil steht  uns unser einstiger Coach und Mentor zur Seite! Was wären wir bloß ohne ihn? 

Frischer Wind in der Stadt!

Durch die Weitsicht, eine unserer drei neuen Fähigkeiten, sind wir durch eine Art Beobachtungsmodus von unserem Körper losgelöst. So können wir, elegant wie eine Gazelle, durch fast jeden noch so engen Spalt schlüpfen – da, wo unsere Teleport-Fähigkeit versagen würde. Wir reden hier von Spalten und Ritzen, die sonst noch nicht mal von Heidi Klum nach 6-monatiger Power Diät bezwungen worden. Mit Weitsicht, Trugbild und Platztausch bekommen wir drei neue Fähigkeiten, die das Gamplay wirklich nochmals um einiges facettenreicher machen. 

Mit Trugbild nehmen wir die Identität eines Gegners so täuschend echt an, das Agent 47 aus der Hitman-Reihe Existenzängste bekommen und in Tränen ausbrechen würde. Der Inkognito Modus unter Feinden – sehr hilfreich. Summa summarum bringen diese neuen Skills frischen Wind in puncto Taktik – gerade weil die Manatränke abgeschafft wurden und sich das Magieelixir jetzt automatisch regeneriert.

Die dünne Ausstattung der Vorgänger in Sachen Nebenquests hat viele Fans traurig gestimmt. Doch Rettung naht: Arkane Studios hat in diesem Teil ordentlich nachgelegt. In diversen Hauptmissionen sind zusätzliche Aufgaben wie zum Beispiel Diebstähle integriert. „Aufträge“ nennt sich das Ganze dann und als Belohnung gibt es ordentlich Moneten, die wir beim Schwarzhändler unseres Vertrauens für vernünftige und nachhaltige Dinge wie Munition oder Minen auf den Kopf hauen.

Artefakte aus den Vorgängern: Knochenartefakte gibt es immer noch und erlauben uns diverse Anpassungen in Attributen unseres Charakters. Talentbäume fehlen allerdings komplett.

Der rote Faden

Die Geschichte rund um den Outsider wird in fünf Akten erzählt, deren Dramaturgie nicht grade das Niveau eines Shakespeares erreicht, aber dennoch solide und frei von kritischen Widersprüchen ist. Auch wenn Story und Charaktere keine Sekunde die Gefahr laufen nicht authentisch oder gar langweilig zu wirken – in Sachen Erzählstil bleibt trotzdem noch Luft nach oben. Oft erwischen wir uns dabei wie wir uns die Frage nach dem Sinn dieser oder jener Mission stellen, da deren Beweggründe und Ziele nur sehr oberflächlich erwähnt werden. In der detailreichen Umgebung finden wir oft die ein oder andere Nachricht aus der Vergangenheit, wie Briefe und Notizen, die unseren Charakteren ein bisschen mehr Tiefe verleihen. Neulinge im Dishonored-Universum dürfen keinesfalls den Anspruch haben, alle Hinweise und Anspielungen zu verstehen. So sah auch ich mich oft überfordert mit den teilweise kryptischen Überlieferungen aus der Vergangenheit.

Oft gesehen und trotzdem nicht langweilig: Obwohl wir, wie bereits erwähnt, den Handlungsort Karnaca schon kennen, begeistert uns die liebevoll gestaltete Architektur der südländisch wirkenden Stadt. So sehr wir uns über „zweckmäßige Weitsicht“ aufregen können, so sehr müssen wir den Detailreichtum in der näheren Umgebung zu schätzen wissen. Ganz zeitgemäß mag die Optik aufgrund teils matschiger Texturen zwar nicht mehr sein, dennoch würde ich das Aussehen von Dishonored: Der Tod des Outsiders, auch wegen des gelungenen Artdesigns, nicht zu den Schwachstellen zählen. Außerdem hat man auch hier aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt. Das Spiel läuft rund und dies ungeachtet der Plattform (habe es auf PC und PS4 im Vergleich spielen können).

Spielerisch ändert sich auch etwas Entscheidendes. Zum Glück – denn das Chaos-System aus den Vorgängern drängte uns mehr oder weniger dazu die Level schleichend zu absolvieren. [1]Wenn wir unsere Rambo-Ader ausleben wollten, strafte uns das Spiel mit – ohne an dieser Stelle zu viel zu verraten – diversen Konsequenzen im späteren Spielverlauf. Es lässt sich also guten Gewissens sagen, dass Der Tod des Outsiders uns schlichtweg eine größere Freiheit in der Spielweise lässt!

Endlich dürfen wir unseren Kontrahenten mit einer etwas aggressiveren Gangart begegnen. Ich lege meinen Paszifismus dann auch mal zur Seite, gerade wenn man zum x-ten Mal von den durchaus intelligenteren KI’s entdeckt wurde. Fehlt es dem ein oder anderen fähigen Dishonored-Spieler dennoch an Herausforderung, kann man einfach ein bisschen am Hahn drehen und einen höheren der fünf Schwierigkeitsgrade wählen.

Die Umgebung von Dishonored 2: Der Tod des Outsiders punktet mit Details!

Ein Novum in diesem Ableger und eine gute Nachricht für alle Ästheten: Der „New-Game-Plus“ – Modus lässt uns das Abenteuer nochmal mit den Kräften aus Dishonored 2 wiederholen.

Fazit

Spielerisch gibt Dishonored ordentlich Gas und überzeugt mit der gelungenen Integration der neuen und dem Abschaffen alter, teils nerviger Features.

Die Dramaturgie ist, wie bereits erwähnt, ausbaufähig und mir persönlich fehlen wirkliche Höhepunkte.

Aber sind wir mal ehrlich: Wir wollen ja hier nicht päpstlicher sein als der Papst, aber für ein ca. 30 Taler teures Standalone AddOn bietet Dishonored: Der Tod des Outsiders doch schon einiges. Neue Skills, teils frische Schauplätze und vor allem (endlich) die gut integrierten Nebensquests veranlassen mich den Tod des Outsiders nicht nur als kleinen Bruder von Dishonored 2 anzusehen. Und wenn ja – ein kleiner Bruder, von dem man sich einiges abschauen kann.
Der Detailreichtum der unmittelbaren Spielumgebung und die Abschaffung des wirklich nervigen Chaos-Levels macht das AddOn aus dem Hause Bethesda und Arkane zu einem wirklich gelungenen Abenteuer, welches es auch versteht Serienneulinge (wie mich) für sich zu begeistern!

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