Housemarque ist zurück! Das finnische Entwicklerstudio geht mit Nex Machina zurück zu den Wurzeln des Twin Stick Genres und entwickelte zusammen mit dem Robotron-Entwickler Eugene Jarvis eine Adaption seines Klassikers von 1982. Damals Robotron: 2084 genannt, kann man das Spiel heute wohl als den Prototyp des Genres nennen. Und dafür braucht nicht viel: zwei Sticks, wenige Knöpfe, gepaart mit einer unbarmherzigen Action, die einem keine Zeit zum Durchatmen lässt.

Housemarque hat bereits mehrfach bewiesen, dass sie das Genre beherrschen, genannt seien hier Titel wie Alienation, Stardust, Dead Nation, Outland oder Resogun. Jedes für sich ein Arcade/Action-Fest. Ob Ihnen auch mit Nex Machina wieder ein Arcade-Meilenstein gelungen ist, lest ihr im folgenden Test.

Das Spiel ist digital für die PS4 und den PC (Steam) erschienen und kostet knapp 20 Euro.

Direkt rein ins Vergnügen

Nex Machina lässt sich keine Zeit für Intros oder Vorgeschichte. Der Spieler wird direkt ins Spielgeschehen katapultiert und ist nach wenigen Sekunden somit auf sich allein gestellt. Jawohl, so soll es in einem Arcade-Spiel auch sein.

Die Aufgabe ist auch klar und einfach: erledige alle Gegner um zum nächsten Level zu gelangen. Man ballert sich also Welle um Welle durch Gegnerhorden und wird von einem Level zum nächsten katapultiert. Die Abschnitte sind dabei relativ klein und überschaubar, so dass sich schnell ein Sog entwickelt, der mich als Spieler von Level zu Level schickt.

Doch halt! Arcade-Gaming bedeutet auch (fast) immer eine möglichst hohe Punktzahl zu erreichen. Und hier kommen die „Menschen“ ins Spiel. Ähnlich wie in Resogun sind in den einzelnen Gebieten menschliche Wesen unterwegs, die wir retten sollen. Hierzu reicht eine einfache Berührung aus und mit jedem geretteten Menschen steigt der Multiplikator.

Ein abgeschlossenes Level bringt uns effektvoll zum nächsten

Highscore Jäger aufgepasst!

Klingt einfach? Ist es aber nicht. Sobald ihr einen zu Rettenden auslasst bzw. nicht mehr retten kommt, geht der Multiplikator nach unten. Es geht nur über möglichst perfekte Runden durch das Level. Das mag in der ersten Welt noch recht einfach sein, aber ab Welt 2 zieht der Schwierigkeitsgrad merklich an, ab Welt 3 wird es dann wirklich knifflig, denn zusätzlich zu den Gegnermassen machen uns auch Projektile das Leben schwer. Bullethell nennt man das heute.

Um mir als Spieler eine Chance zu geben, gibt mir das Spiel aber auch einiges an die Hand. Der wichtigste Move ist der „Dash“, mit dem ich mich vor Gegnern schnell in Sicherheit bringen kann bzw. den ich auch nutzen kann um direkt in den Feind zu stürmen und ihn zu zerstören. Auch gegnerischen Projektilen und Laserbarrieren kann ich damit ausweichen.

In den einzelnen Gebieten lauern in Kisten immer wieder Power-Ups. Diese geben mir eine mächtige Zweitwaffe, einen defensiven Schild, die Möglichkeit mehrmals den „Dash“ zu nutzen und vieles mehr. Außerdem finden sich immer wieder Abkürzungen und Bonuslevel in Kisten und ähnlichen Dingen.

Ja, wo sind wir denn? Übersicht ist nicht immer einfach

Übung macht den Meister

Hier dann auch ein kleiner Tipp: den letzten Gegner eines Levels erkennt man an der Farbe, dieser leuchtet pink. Solange ihr ihn nicht erledigt habt, könnt ihr euch weiter frei bewegen und die Umgebung erkunden. Ohne, dass es euch Punkte kostet. Nutzt das auf jeden Fall um die Geheimnisse der Level zu finden.

Apropos Level: Nex Machina schickt Euch durch verschiedene Gebiete mit verschiedenen Bedingungen. Ihr ballert Euch durch Welten, die vereist sind, aber auch durch welche, die feurig und heiß sind. Abwechslung ist also gegeben. Genretypisch erwartet Euch am Ende jeder Welt ein Endgegner. Auch hier geht es wieder „arcadig“ zur Sache: Angriffsmuster verstehen, Schwachstellen ausmachen, mit den richtigen Mitteln und nicht übermütig angreifen.

Pfeile zeigen uns den Weg zu den zu rettenden Menschen

Viel Singleplayer, wenig Multiplayer

Bei den Modi gibt sich Nex Machina (noch) sparsam. Im Arcade-Modus spielt ihr Euch durch die Welten so weit ihr kommt, immer mit dem Ziel vor Augen einen Highscore zu erzielen. Im Modus „Arena“ kehrt ihr in die 5 verschiedenen Umgebungen zurück, wobei das Ziel hier darin liegt die Punktevorgaben für die Medaillen zu knacken. Dadurch gelangt man an eine Ingame-Währung mit der man neue Arenen freischalten, neue Abzeichen kaufen oder seinen Charakter optisch ändern kann.

Natürlich gibt es auch die Möglichkeit jede Welt einzeln zu spielen, sofern man sie freigeschaltet hat. Alles natürlich unter der Prämisse der Arcade-typischen Highscorejagd, welche auch im Multiplayer zu tragen kommt. Dieser beschränkt sich auf einen lokalen Koop-Modus, Online-Modi sucht ihr hier leider vergebens. Nimmt man sich aber Resogun als Beispiel, dann dürften über kurz oder lang auch neue Modi den Weg ins Spiel finden.

Technik, die begeistert

Wie nicht anders zu erwarten knallt Housemarque bei Nex Machina dem Spieler wieder eine wilde Mischung aus Farben, Effekten und Partikeln (Voxel) um die Ohren. Ähnlich wie bei Resogun werden hier andauernd Salven von Effekten abgefeuert, die einen immer weiter ins Spiel ziehen und den oben schon beschriebenen Sog entfalten. Dazu wummert aus den Boxen ein passender Soundtrack, ebenso sind die Soundeffekte passend.

Testsystem war eine PS4 Pro und hier gibt es keinen Grund zur Kritik. Das Spiel hält seine 60 Bilder pro Sekunde, egal was und wieviel auf dem Bildschirm los ist. Housemarque versteht in der Hinsicht einfach seinen Job.

Dass die Steuerung auch reibungslos funktioniert sei dann auch noch erwähnt. Aber das war bei dem Entwickler auch zu erwarten

Angriff von links!

Fazit

Housemarque liefert mit Nex Machina sein nächstes Brett ab. Jeder, der auch nur ansatzweise etwas mit schnellen Arcade-Spielen anfangen kann, kann hier bedenkenlos zuschlagen. Herausstechend ist das nahezu perfekte Gamedesign, welches das Spiel so motivierend und kompetitiv macht. Eine kleine Unachtsamkeit kann schon dazu führen, dass man einen wichtigen Multiplikator verliert. So spielt man ständig mit einer gewissen Spannung und gibt sich dem schnellen Sog aus Effekten und Musik hin.

Kritisieren kann ich nicht viel. Ok, die Übersicht bei manchen Kämpfen ist suboptimal, die Kamera ist weit weg vom Geschehen und so hatte ich manchmal Probleme meinen Charakter im Gewusel zu erkennen. Hier hilft aber fast immer der „Dash“, der einen aus solchen brenzligen Situationen hinauskatapultieren kann.

Und bei dem nahezu perfekten Design fallen für mich die Bosse leicht ab. Sowohl von der Inszenierung als auch vom Kampfdesign wäre hier vielleicht noch ein Fünkchen mehr drin gewesen.
Unterm Strich bleibt Nex Machina aber einer der besten Arcade-Titel des Jahres.

Schreibe einen Kommentar

Weitere Beiträge