Groß geworden mit den Lego Bausätzen war es für mich schon fast ein Muss, die jeweiligen Umsetzungen von Filmen auf der Konsole zu spielen. Hierbei machte ich den Einstieg mit Star Wars. Was die Reihe von TT Games und die Lego Spiele an sich ausmacht ist die hervorragende Selbstironie und der Witz, der durch die niedlichen Klötzenfiguren verkörpert wird. Da kann es durchaus vorkommen, dass die sonst so heroischen Avengers in Slapstickmanier eine Mission bewältigen oder der furchteinflössende Darth Vader Probleme mit seinem Helm hat und einen komischen Ersatz nutzen muss. Die Geschichten wurden in Anlehnung an die Originale erzählt und mit einigen Nebenmissionen erweitert.

Es können auch Rennen gefahren werden.

Lego – back to the roots

Lego Worlds besinnt sich hierbei auf den Kern der Lego Steine…das Bauen. Die Story selbst ist schnell erzählt. Ein Astronaut bzw. eine Astronautin strandet auf einem Planeten und kann nur mit Hilfe von goldenen Steinen weiterfliegen. Und das war es auch schon mit der Geschichte. Im Verlauf des Spiels trifft euer Charakter auf den vielen generierten Welten auf NPCs, die eine Mission für euch parat haben. Doch diese beschränken sich auf Aktionen, damit ihr einen neuen goldenen Stein erhalten könnt. Insgesamt 100 Steine gibt es auf den verschiedenen Welten zu holen. Auf jeder Welt benötigt ihr eine spezielle Anzahl, damit ihr die nächste aufsuchen könnt. Habt ihr alle gefunden könnt ihr euch „Lego Gott“ nennen und so ziemlich alles bauen, was euch bis dahin über die Füße gelaufen ist. Der Weg dorthin ist leider nicht so einfach.

Als angehender Lego Gott bekommt ihr nach und nach Werkzeug zur Verfügung gestellt, mit dem ihr die Umgebung beeinflussen und ganz nach eurem Geschmack bauen könnt. Zu Beginn gibt es beispielsweise das Entdeckerwerkzeug, mit dem ihr zu Beginn neue Bausätze, Formen und Figuren entdecken und freischalten könnt. Läuft euch etwa ein Huhn über den Weg könnt ihr es mit dem Werkzeug „entdecken“ und später selbst bauen. Manchmal müssen die Objekte mit virtuellen Münzen freigeschaltet werden, die aber durch das Zerstören von Objekten oder dem Erreichen von Missionszielen erlangt werden können. So habt ihr die Möglichkeit aus dem gigantischen Fundus von Lego eure Objekte und Figuren zu sammeln. Aber das ist noch längst nicht alles. Die Umgebung könnt ihr ebenfalls mit dem passenden Werkzeug gestalten. Der Berg ist euch im Weg? Dann ebnet ihn ein. Ihr hättet gerne einen Vulkan? Auch das ist mit dem Geländewerkzeug realisierbar. Um dem Ganzen seine persönliche Note zu geben könnt ihr mit dem Farbwerkzeug nach Herzenslust malen und eure Werke verschönern. Wer keine Lust auf eigene Montagen hat kann sich mit dem Klonwerkzeug einfach und schnell gleiche Objekte hinstellen. Mit dem Entdeckerwerkzeug gefundene Bausätze oder Objekte können so ebenfalls genutzt werden.

Leben im Eis

Ich bau mir die Welt, wie sie mir gefällt

Das Hauptaugenmerk von Lego Worlds liegt folgerichtig bei der Erkundung und Neugestaltung der Welt(en). Der Vergleich mit Minecraft, bei dem gerade das Craften einen hohen Stellenwert hat, liegt somit bestenfalls beim Bau und bei den charakteristischen Klötzen. Das ist aber auch nicht weiter schlimm. Die Umsetzung von mit Steinen befüllten Kisten aus dem richtigen Leben auf die Konsole ist dennoch in einigen Teilen nicht sehr gut gelungen. Beim Spielen und Bauen macht sich gerade die gewöhnungsbedürftige Kameraführung bemerkbar. Steuert man seinen Protagonisten durch eine von den vielen Welten macht sich irgendwann mal ein Drehwurm bemerkbar. Die Ansicht passt sich der Umgebung an und so kann man durchaus den Überblick verlieren. Ich kann euch aber an dieser Stelle beruhigen. Wer sich auf die Steuerung einlässt und diese mit der Zeit erlernt, erhält auch den notwendigen Überblick.

Wie schon eingangs erwähnt ist die Story von Lego Worlds auf das Mindeste beschränkt. Die NPC Missionen laufen meist nach dem gleichen Schema ab. Ist es zu Beginn noch sehr aufregend, etwas Neues zu entdecken und einen goldenen Stein zu erhaschen, so wirkt es im weiteren Spielverlauf eher frustrierend, bis man den letzten Stein gefunden hat. Erst dann wird einem die ganze Fülle von Lego Worlds freigeschaltet und das freie Bauen kann dann genossen werden. Die Nutzung der zur Verfügung stehenden Werkzeuge ist, gerade zu Beginn des Spiels, leicht hakelig und unübersichtlich. Die Auswahl erfolgt über ein Menü, das per Hotkey aufgerufen wird. Möchte man dann das gesamte Potenzial seines Spezialwerkzeugs nutzen, benötigt man erst ein wenig Übung, um sich bei den ganzen Möglichkeiten zurechtzufinden. Hat man es bis dahin geschafft und jede Hürde der Motivationskurve genommen, bekommt man eine sehr interessante Funktion, um seiner Kreativität freien Lauf zu lassen.

Indiana Jones lässt grüßen

Fazit

Vor dem Test habe ich als Spieler der Filmumsetzungen etwas Ähnliches erwartet. Eine witzige Story mit interessanten Missionen, die mich durch die Lego Welt zieht. Was das angeht wurde ich ziemlich enttäuscht. Nachdem diese Enttäuschung zur Seite gewischt wurde und ich das Spiel als das betrachtete, was es auch sein wollte, freute sich das Kind in mir. Wie viel Zeit habe ich damals mit Lego verbracht. Keine Idee war nicht umzusetzen, kein Gebäude oder Raumschiff unbaubar. So erfüllten mich auch hier die Möglichkeiten, die Lego Worlds bietet. Leider muss man ehrlicherweise sagen, ist der Weg dorthin recht müßig und manchmal auch frustrierend. Angefangen bei der Kamera bis hin zur Steuerung und der nicht endenden Schnitzeljagd nach den rettenden goldenen Steinen muss man das Spiel erst durch spielen, um wirklich alles freizuschalten. Wer möchte, kann sich dafür noch jemanden zur Seite holen und lokal die Welten erforschen. Eltern unter uns können ebenfalls beruhigt sein…das Spiel ist sehr kinderfreundlich und kann gerne als Abwechslung für die echten „Tretminen“ genutzt werden.

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