Batman im Kino. Batman im Action-Adventure Arkhan und Batman in Lego-Form. Momentan begegnet man ihm auf allen Kanälen. Wer immernoch nicht genug hat und das sind dem Hype nach zu urteilen so einige, darf sich nun auch in die erste Episode des brandneuen Telltale-Adventure rund um die menschliche Fledermaus stürzen. 

batman-telltale-trailer-screenshots-release-dateDer Dunkle Ritter – Ein Held wie kein Zweiter

Wir starten ohne viele Umwege in medias res mit einem bewaffneten Überfall auf einen Safe, den wir als Batman verhindern müssen. Dabei kombiniert Telltale auf gewohnt hohem Niveau Quicktime-Events mit schnellen Schnitten und stimmiger Musik. Neu ist, dass uns das Spiel mit speziellen Finishing-Moves belohnt, wenn wir die Klick-Kombos fehlerfrei aneinanderreihen. Dies sorgt für eine zusätzliche Motivation, die der etwas ausgelutschten Mechanik gut tut.

Batmans Gadget und Kampfstil sind dabei stilistisch ansprechend in Szene gesetzt und doch kommt durch die festgelegte Abfolge der Choreographie kein vergleichbares Gefühl zu den Kämpfen der Arkham-Reihe auf. Dies ist selbstverständlich auch nicht das Ziel von Telltale, doch beim Nachspielen der Kämpfe Batmans drängt sich dieser Vergleich förmlich auf.

Eine Handlung tappt im Dunkeln

Der zweiten Hälfte von Batman, namentlich Bruce Wayne, widmet die erste Episode den Großteil ihrer weiteren Aufmerksamkeit. Als großzügiger Spender für Harvey Dent, müssen wir auch Wahlkampfunterstützer spielen. Dabei geraten wir auch mit der lokalen Mafia in Konflikt und eine interessante Wendung bereitet uns weitere Schwierigkeiten. Ansonsten tauchen auch Catwomen und eine höchst interessante Neuinterpretation des Pinguins auf, aber an dieser Stelle wollen wir nicht zuviel verraten. Schließlich ist die Handlung, die Hauptmotivation den Titel selbst zu spielen.

Doch sagt mal, wusstet ihr schon, dass Batman aka Bruce Wayne seine Eltern verloren hat? Das ein Krimineller sie bei einem Überfall erschossen hat und Bruce deshalb zum Maskierten Rächer geworden ist, der Verbrecher hasst? Ja? Ach so. Telltale dachte wir wussten das noch nicht.
Nach mehreren Jahren voll von Batman Origin-Stories im Kino, wie auf den heimischen Rechnern und Konsolen, ist bei vielen sicherlich eine gewisse Sättigung an der immer gleichen Geschichte eingetreten.  Das Telltale mit diesem Thema der Batman-Handlung dennoch soviel Zeit verbringt, verwundert und langweilt daher etwas. Zumindest die 99% der Spieler die diese Geschichte schon einmal gehört haben.

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Detektiv-Batman ist zur Stelle

Fans der Comics wissen, das Batman nicht nur zuschlagen, sondern vor allem auch genial kombinieren kann. Nicht umsonst trägt er den Beinamen „The world greatest detective“. Dieses Element versucht Telltale durch eine neue Mechanik abzubilden. So kann Batman Objekte eines Tatorts untersuchen und dann miteinander verbinden um sich zu erschließen wie sie zusammenhängen. Dies ist nett in Szene gesetzt und gibt dem Spieler etwas mehr zu tun. Durch die sehr begrenzte Anzahl interaktiver Objekte und einem simpel richtig / falsch Prinzip fällt sie jedoch etwas hinter den Möglichkeiten zurück und bleibt ausgesprochen simpel. So vermittelt sie dem Spieler zwar stark das Gefühl das Batman ein großartiger Detektiv ist, der Spieler selbst darf dabei  jedoch in erster Linie zusehen und dezent assistieren.

Neben der Mechanik ist auch die Inszenierung weit weniger bombatisch und „gritty“, als etwa in der neusten Kino-Auflage. Telltales Batman ist deutlich näher an der Comic-Vorlage, feinfühliger inszeniert und von moralischen Konflikten geplagt und die möderische Variante aus Batman v. Superman.

Fazit:

Mit den Titeln von Telltale ist es ja so eine Sache. Inzwischen weiß man eigentlich worauf man sich einlässt. Man bekommt eine spannende Geschichte, mit guten Charakteren und nimmt dafür das minimalistische Gameplay in Kauf. Auch wissen Veteranen der Spiele, dass die Entscheidungen, dann oft doch nicht soviel Konsequenzen haben, wie einem das Spiel weiß machen  möchte.  Das steht bei Batman zwar noch in den Sternen, in der erste Episode sind aber noch keinerlei Konsequenzen zu spüren.
Das Prinzip funktioniert, wenn Inszenierung und Handlung stimmen. Das gelingt Batman – A Telltale Series nur bedingt. Zwar ist die Inszenierung Punkt genau, die Handlung jedoch bringt für alle die schon mal ein bisschen was von Batman gehört haben einiges an Längen mit. Ob das nur in Episode 1 der Fall ist und die durchaus interessanten Handlungsfäden im Verlauf der Staffel spannender zusammengefügt werden, lässt sich noch nicht sagen. Für sich allein ist der Titel zwar spassig, aber auch recht vorhersehbar.

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