Das junge Unternehmen WASDkeys hat sich zur Aufgabe gesetzt, ergonomische Gaming-Peripherie zum fairen Preis zu verkaufen. Wir hoffen, dass so ein günstiger Preis kein billiges Produkt bedeuten muss und testen WASDkeys‘ K200-Tastatur auf ihre eigenen Ergonomieansprüche.

Erster Eindruck

Die K200 ist ein bunter Hingucker. Jedoch wird bereits auf den ersten Blick die geringe Verarbeitungsqualität deutlich. Dafür leuchtet sie allerdings: Von links nach rechts strahlt unter unseren über das Tastenbrett huschenden Fingern ein Regenbogen. Diesen Regenbogen können wir allerdings nicht weiter konfigurieren. Er leuchtet fröhlich starr und unflexibel vor sich hin. Die beworbene „Einstellbarkeit“ der Leuchteffekte beschränkt sich auf zwei Modi: „An“ und „Aus“.

K200
Top-Feature: Leuchtet von links nach rechts in grün, gelb, rot, violett und blau!

Die Handballenauflage ist in das Plastik-Gehäuse integriert und gibt beim Tippen etwas Komfort. Sie ist von einer Maserung durchzogen, die an Cybernetik und Netzwerke erinnern soll. In Kombination mit den Regenbogenfarben und der restlichen geringen Verarbeitungsqualität wirkt das allerdings unwertig. Die Gestaltung der Tastatur richtet sich nach Gaming-Klischees und würfelt zufällig Elemente zusammen, die keinen gemeinsamen Sinn oder Zweck erfüllen sondern sich gegenseitig die Aufmerksamkeit rauben. Die Tastatur erfüllt durch ihre Gestaltung keine Funktion, sondern vermarktet sich selbst einer übergeneralisierten Zielgruppe im „Gaming“-Begriff.

Die K200 hat 104 Tasten. Die Tasten F1-F12 davon sind mit Mediacontrol-Funktionen doppelt belegt. Von hier aus kann der Musikplayer gestartet und gesteuert werden. Außerdem können die üblichen Verdächtigen wie Outlook, Internet-Explorer und Taschenrechner per Knopfdruck schnellaufgerufen werden.

Technik, Komfort und Praxis

Die Ergonomieapsekte, die WASDkeys wichtig sind, beschränken sich auf die integrierte Handballenauflage und zwei ausklappbare Standfüße, die die Tastatur noch etwas anwinkeln. Der Druckpunkt der einzelnen Tasten liegt relativ tief und ist auch nicht besonders knackig. Beim Drücken der Tasten bleiben anfangs auch noch klebrige Rückstände auf den Fingern und Handballen zurück, die sich wahrscheinlich auf den Produktionsprozess zurückverfolgen lassen. WASDkeys bewirbt die Gaming-Tastatur mit Anti-Ghosting-Feature. Dieses umfasst jedoch nur sechs Tasten, was der Hersteller verschweigt. Teilweise blockieren Tasten im Schreibfluss und springen nicht zurück, sodaaaaaaaaaaaaaaas Bandwurmbuchstabenketten entstehen, bis man die jeweilige Taste manuell wieder zurück in die Fassung führt. Besonders die Leertaste wirkt schwach und gibt bei jedem Anschlag ein deutlich zu hörendes Federgeräusch von sich. Beim leichten Schütteln der Tastatur hört man einige Teile im Inneren rödeln. Aber nicht nur mechanisch, auch die Buchstaben auf den Tasten sind unsauber bedruckt und nutzen sich ab. 

K2001
Die verbauten Elemente wirken im Produkt inkonsistent und zusammengewürfelt.

Die LED-Leuchten für Num, Caps-Lock und Rollover sitzen so tief im Gehäuse, dass bei Tageslicht der Unterschied zwischen „An“ & „Aus“ nicht zu erkennen ist. Das USB-Kabel ist mit 1,5m Länge ausreichend für jedes Gaming-Setup.

Fazit

Für den Preis von 30 Euro gibt es einige Tastaturen, die weniger nach Weichmachern riechen, eine längere Haltbarkeit versprechen und keine Rückstände an den Fingern zurücklassen. Die Tastatur ist nicht zu empfehlen, auch wenn sie in Regenbogenfarben leuchtet. Es mag schon etwas bedeuten, wenn das Unternehmen die K200 mit dem Hauptfeature „Full-Speed“-USB-Stecker bewirbt. Zitat: „Damit kommen Deine Befehle schneller an und Du bist einfach Unfair Equipped!„. Wir sind von der miserablen Verarbeitung überrascht, da WASDkeys gleichzeitig die Gaming-Maus M100 veröffentlichte, die mit einem starken Preis-Leistungs-Verhältnis wesentlich mehr Qualität auf unseren Tisch bringt.

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