In 2010 feierte die Comicreihe, die in Lissabon spielt, ihr Debüt. Der Protagonist Eurico lernt dabei den Detektiv Mendoca kennen. Zu dem Zeitpunkt weiss er noch nicht, dass er es mit einem ausgedienten Werwolf zu tun hat, dessen Humor oft unter die Gürtellinie geht. Nicht nur, dass er verbal ordentlich austeilt, er rennt auch jedem weiblichen Rock hinterher, den er kriegen kann. Das 2014 durch ein Crowdfunding ins Leben gerufene Adventure lässt die Ermittler interaktiv werden. Neben Dog Mendonca und Pizzaboy gibt es noch einen 6000 Jahre alten Dämon namens Pazuul, der in einem Mädchenkörper gefangen ist, und einen abgetrennten sprechenden Gargoylekopf, der seinen Senf während den Ermittlungen abgibt.

Hotel Transylvanien war gestern
Hotel Transsilvanien war gestern

Wie es sich für eine spannende Geschichte gehört, wird zu Beginn direkt ein dramaturgisches Feuerwerk gezündet. Dafür sorgt eine actionreiche Verfolgungsjagd, bei der die Charaktere kurz vorgestellt werden und Monster zur Strecke gebracht werden. Doch schnell finden sich alle im tristen Büroalltag wieder und stehen sich die Beine in den Bauch. Der Ermittlerpraktikant muss sich von seinem Mentor „Dog“ einige Sticheleien gefallen lassen, bis eine hübsche Lady einen interessanten Fall mitbringt. Es geht um einen möglichen Zigeunerfluch, der einiges vom Team abverlangen soll. Einsteiger des Adventure Genres erleben hier ihr erste Herausforderung. Durch eine bestimmte Auswahl der vorgegebenen Dialogmöglichkeiten, kommen mehr Informationen ans Licht. Doch dies gestaltet sich schwieriger, als man es aus dem Genre gewohnt ist. Die Vorgehensweise aus dem Dialog ist so vorgegeben, dass es nur eine richtige Reihenfolge gibt. Provoziert man die Klientin bei der falschen Aussage oder wird sie in einem unpassenden Moment von Eurico geneckt, beginnt der Dialog wieder von vorne. Man könnte es als Rätsel titulieren, jedoch erhält man auf der anderen Seite keine Hinweise darauf, welche Reaktion die passende ist. Letztlich muss man sich durch die erste Hürde mit Probieren behelfen.

Wann ist ein Adventure gut?

Die fehlende Adventuretiefe zieht sich durch das Spiel wie ein roter Faden. Die Rätsel sind sehr überschaubar und recht einfach zu lösen. Die begehbaren Hotspots sind im Spiel beschränkt, so dass man die notwendigen Gegenstände oder Interaktionsmöglichkeiten schnell findet. Das Ganze wird dadurch unterstrichen, dass man nur die Objekte, Personen oder Orte per Mouseover angezeigt bekommt, die wirklich nützlich sind. Man kann also nicht viel falsch machen. Sollte man doch einen Lösungshänger haben, hilft einem das bewährte Try-and-Error-Prinzip, wieder auf den richtigen Weg zu kommen.

Der Weg zum Ziel ist mit etwa vier bis fünf Stunden Spielzeit sehr überschaubar. Dafür bekommt man ein schönes Comicfeeling geliefert. Die liebevoll gestaltete Umgebung hält sich vom Stil sehr an die Comic Vorlage des Originals. Bei den Charakteren ist die Liebe zum Detail leider nicht so ausgeprägt. Dies kommt vor allem bei der Animation des Hauptcharakters Eurico zum Tragen, die durch starre Bewegungsabläufe gekennzeichnet ist. Der Soundtrack hingegen lenkt gut davon ab. Die Umgebungsmusik passt auf den Punkt zur Handlung und lässt einen auf dem spanischen Markt im Stuhl tanzen. Bei der Synchronisierung fällt der Unterschied zwischen deutschen und englischen Texten extrem auf. Was im Englischen durch kurze und prägnante Redewendungen für bissigen Humor sorgt, wird durch komplizierte Wörter und Phrasen im Deutschen teilweise verniedlicht. Dennoch wirkt es insgesamt sehr solide und erzählt die Geschichte vernünftig weiter.

Das Innere des Inventars
Das Innere des Inventars

Kein Grund zum Ärgern bietet die einfache und intuitive Maus-Steuerung.. Die nutzbaren Objekte kann man durch „Sprechen“ und „Untersuchen“ aktivieren oder via „Nehmen“ im Inventar bunkern. Dieses kann man rechts auswählen und für die Interaktion nutzen. Eine richtige Hilfe bietet dabei der Notizblock in der „Jackentasche“. Hat man sich in einer Situation richtig verfahren, kann man dort die aktuellen Ziele nachlesen und sich weiter auf die Suche begeben.

Fazit

OKAM Studios hat mit „The Interactive Adventures of Dog Mendonça & Pizza Boy” eine schöne Umsetzung der Comics geschaffen. Spielerisch sind die etwa vier Stunden Spielzeit zu wenig, zumal das Kernelement in Form der Rätsel nicht überzeugend umgesetzt wurde. Einzig die grafische Komponente mit dem passenden Sound verhilft dem Spiel zu etwas Glanz. Für eine potenzielle Fortsetzung wäre ein Blick Richtung Deponia Doomsday oder Klassiker wie Monkey Island bestimmt nicht verkehrt.

Schreibe einen Kommentar

Weitere Beiträge