Erster Eindruck

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Mit 15 Stunden Akkulaufzeit auf Kabelsalat verzichten?

Das Headset kommt wie gewohnt sauber verpackt bei uns an. Neben dem Headset ziehen wir das absteckbare Mikrofon, ein 0,6m langes USB-Ladekabel und ein optionales 1,2m langes kombinierte Klinkenkabel aus dem wohl-designten Karton.

Das Turtle Beach Stealth 450 ist größtenteils aus Plastik gearbeitet, wirkt aber aufgrund der matten Texturierung und guten Verarbeitungsqualität trotzdem schick und hochwertig. Auch das Gegenstück, der dazugehörige Wireless-Dongle-USB-Stick, wirkt wie ein Designerstück und passt optisch zum Headset. Ein kleiner, weiß-leuchtender Punkt zeigt den Pairing-Status an. Leider gibt es keine beigelegte Tragetasche, um das Turtle Beach Stealth 450 und den Wireless-Stick darin zu transportieren.

Als erstes fällt der feste und umschließende Stitz des schmalen Headsets auf. Hier wackelt nichts. Gleichzeitig sorgt die Verwendung von Netzen an Kopfbügel und Ohrmuscheln für einen angenehmen Luftzug. Die Ohrmuscheln sind relativ klein und ebenfalls sehr fest gearbeitet. Insgesamt fühlt sich das Headset sicher auf dem Kopf an, ohne dabei zu beengen. Wenn das Headset also einmal sitzt, sitzt es nahezu perfekt. Aufgrund der geringen Flexibilität ist der Tragekomfort aber sehr Kopfform-abhängig, im Zweifelsfall also probetragen!

Das erfolgreiche Pairing (Paaren von USB-Stick mit Headset) wird uns durch die Ansage einer Frauenstimme verdeutlicht. Statt visueller Interface-Elemente setzt Turtle Beach erneut diese Ansagerstimme ein, um Features und Einstellungen zu vertonen. Anfänglich noch witzig, gewöhnt man sich aber schnell an diese Effekte.

Technik und Komfort

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Das „Self-Monitoring“ ist ein hilfreiches Tool, um bei starker Isolierung mitten im Gefecht nicht zu laut zu reden.

Das Turtle Beach Stealth 450 bietet saftige Bässe, kräftige Mitten und angenehme Höhen. Die Klangqualität wird einem Headset dieser Klasse mehr als gerecht. Insgesamt zielt das Sound Design mit seinen starken Bässen und Mitten voll auf Explosionen, Action und die menschliche Stimme ab. Definiertes Musikhören wird also weniger unterstützt als das Geballer gängiger Ego-Shooter. Dieser Fokus erlaubt es dem Turtle Beach Stealth 450 auch klar auf dem Gebiet zu punkten. Die Soundübertragung geschieht ohne die sprübare Verzögerung, die Wireless-Lösungen so oft mit sich bringen.

Um den Wireless-Aspekt des Turtle Beach Stealth 450 umzusetzen, entschied man sich für Wifi und damit gegen Bluetooth. Bluetooth ist bekannt dafür, mehr Strom zu verbrauchen, was also der sowieso beträchtlichen Akku-Laufzeit zu gute kommt.

Das sogenannte „Superhuman Hearing“ – Feature verstärkt leise, ausschlaggebende Sounds und senkt andere herab. Im Endeffekt werden Schritte und einzelne Schüsse deutlich hervorgehoben, während die Hintergrundmusik unangenehm verzerrt wird. Das Feature eignet sich also besonders für kompetative Shooter oder Games, bei denen der Ton nur sehr zweckmäßig eingesetzt wird. Aber auch ohne dieses Feature ist die räumliche Darstellung sehr stark.

Die in die Wiedergabe-Optionen integrierte Treibersoftware bietet uns die F1-F12-Tasten als Makromöglichkeiten für das „Superhuman Hearing“ – Feature an. Allerdings scheinen die gewählten Makros anschließend nicht zu funktionieren und sich selbst wieder zurückzusetzen. Für das Ein-Aus-Schalten dieses Feautres, müssten wir also jedesmal in die Eigenschaften des Wiedergabegerätes. Hier ist ein entsprechender Software-Fix aber in Aussicht.

Der 7.1 Headset-SurroundSound selbst kann absolut überzeugen. Er kommt zwar nicht an eine entsprechend kallibrierte SurroundSound-Anlage heran, verstärkt jedoch die räumlichen Features des Headsets und vervollständigt das Klangbild. Es stehen drei verschiedene Modi zur Verfügung, die ebenfalls unter den Wiedergabe-Eigenschaften ausgewählt werden können. Für dieses Umstellen gibt es leider keine weiteren Möglichkeiten, Hotkeys zu konfigurieren.

Das abnehmbare Mikrofon wird durch einen einstellbaren Mikrofonmonitor ergänzt. Konkret heißt das: Wir hören uns beim Sprechen selbst, sofern das Mikrofon angeschaltet ist. Die Lautstärke dieses Selbsthörens (Monitoring) können wir mit einem weiteren Drehregler an der rechten Ohrmuscheln von 0-100 Prozent regeln. Hier steuern wiraber nicht die Übertragungslautstärke, sondern nur die Eigenwahrnehmung. Da uns das Turtle Beach Stealth 450 stark von der Außenwelt abschirmt, kommen wir über diesen Mikrofonmonitor weniger oft in die Verlegenheit, zu laut zu sprechen oder gar zu schreien. Die Qualität der Sprachübertragung ist makellos, aber etwas basslastig (was der Stimme im Teamchat zusätzliche Authorität verleiht).

Praktische Anwendung

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Dank stabilem Kopfbügel und fester Ohrmuscheln sitzt das Headset bombensicher.

Die verschiedenen Preset-Funktionen unterscheiden sich deutlich voneinander, erhöhen aber in fast allen Fällen hauptsächlich die Bässe, weshalb wir bei dem sowieso basslastigen Headset auf die „Natural“-Standardeinstellung zurückgreifen. Jeder Preset-Wechsel wird von der weiblichen Ansagerstimme begleitet, die uns den jeweiligen Modus beim Namen nennt.

Die Lautstärkeregler funktionieren nicht bei der Verwendung des Headsets mit einem Klinkenkabel, z.B. am Handy oder PS4-Controller. Auch die Presets scheinen hier keine Wirkung zu haben. Leider lässt sich das Headset hier auch nur im geladenen Zustand betreiben! Für eine eventuelle Busreise in den Urlaub muss das Headset also auch bei der Klinkenkabel-Verwendung aufgeladen werden.

Die Anbringung der Knöpfe an der Ohrmuschel ist ebenfalls etwas unpraktisch. Insgesamt tummeln sich an der rechten Ohrmuschel die Schalter für Mute, Presetwechsel und die beiden Drehregler für Mikrofonmonitor und Headset-Volumen. Die Schalter und Regler unterscheiden sich in Haptik und Platzierung nur unzureichend sowohl voneinander also auch vom restlichen Headset. Wenn man also blind einen der Knöpfe oder Regler gefunden hat, kann man sich anfangs nicht sicher sein, ob es denn auch der richtige ist, den man da unter den Fingern hat. Hier hat Turtle Beach schon unkompliziertere Lösungen vorgestellt.

Einmal zügig aufgeladen, hält der Akku des Headsets 15 Stunden, was ausreichend für entsprechende Lanparties oder Gaming-Sessions ist. Sollten wir diese Zeit überschreiten, kann das Headset allerdings auch gleichzeitig aufgeladen und benutzt werden. Hierzu sollte man sich nur ein längeres USB-Kabel anschaffen. Das beiliegende ist mit 0,6m leider zu Kurz für diesen Zweck. Das beiliegende Klinkenkabel ist mit 1,2m Länge dafür aber lang genug für die Verwendung am MP3-Player oder PS4-Controller.

Die Ohrmuscheln sind mit gepolsterten Netzen überzogen, was einen angenehmen Kontrast zu den sonst verwendeten Lederimitaten ist. Diese Netze sorgen dafür, dass der
Kopf trotz dem enganliegenden Sitz gut umlüftet wird. Tatsächlich stellen wir auch nach einer ausgiebigen Session keinerlei Schwitzverhalten fest.

Die Reichweite des Turtle Beach Stealth 450 beträgt mindestens mehrere Zimmer, Stockwerke und Wände. Wir könnten uns also auch ungestört im Haus bewegen und dabei Hörspiele oder Musik über unseren Rechner hören. Auch die Sprachübertragung unterstützt eine entsprechend große Distanz, was ein völlig neues Anwendungsfeld eröffnet.

Abschließend möchten wir noch darauf Hinweisen, dass wo auch immer eine Wireless-Technologie verwendet wird, Sicherheitsbedenken geäußert werden sollten. Generell gilt, dass Bluetooth beispielsweise für Eindringlinge von außen, schwerer zu knacken ist, als Wi-fi. Auch auf Grund der besonders hohen Reichweite dieses Headsets, sollte man sich dieser Gefahr mindestens bewusst sein.

Fazit

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Der Power-Schalter für das Headset befindet sich im Turtle-Beach-Logo auf der rechten Ohrmuschel.

Das Stealth 450 bringt satte Features zum satten Preis. Turtle Beach bietet mit diesem Headset Klang, der seiner Preisklasse gerecht wird, und auch der Surround-Sound kann uns überzeugen. Der bassfokussierte Sound lässt sich nur schwer mit balancierten Hifi-Kopfhörern vergleichen und auch eine gut kallibrierte Surround-Sound-Anlage kann besser als das Surround-Headset abschneiden. Nichtsdestotrotz hat Turtle Beach ein Produkt entwickelt, das sein Geld wert ist und mit einem ganzen Füllhorn voller Features glänzt. 15 Stunden Akku-Laufzeit reichen dabei vollständig aus, wenn man sich daran gewöhnt, das Stealth 450 regelmäßig aufzuladen. Wir hätten uns nur mehr Freiheiten gewünscht, um zum Beispiel bei der Verwendung über Klinkenkabel nicht auf den Akku angewiesen zu sein und somit das Headset auch für längere Reisen benutzen zu können.

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