Eine Insel zum Erkunden

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Libertas ist Euer Rückzugsort

Ungewöhnlich schnell für ein Final Fantasy-Spiel lässt sich die Geschichte zusammenfassen: Ihr seid einer von vielen Abenteurern, die es auf die Insel Amostra verschlägt. Diese lockt mit ihrem Reichtum an Kristallen, die anderswo recht knapp geworden sind. Bewacht werden sie von allerlei Monstern und mächtigen Espern – Final Fantasy Kenner werden sich über das Wiedersehen mit den beliebten Wesen freuen. Und genau diese Gegner gilt es auf Eurer Reise über Amostra zu bezwingen. Wer jetzt denkt: „Das ist doch sicherlich nur das Intro?!“, den muss ich leider enttäuschen – mit viel mehr Geschichte kann der 3DS Titel leider nicht aufwarten. Sobald Ihr Euren Charakter erstellt habt, landet Ihr in der Stadt Libertas und werdet direkt von der „Explorer-Gilde“ aufgelesen – Hilfe wird dringend benötigt!

Nach einigen Tutorial-Quests der Gilde, stehen Euch die Shops in Libertas und die Insel Amostra auch schon zum Erkunden zur Verfügung. Neben Ausrüstungs- und Itemläden findet Ihr auch einen Zentralkristall in dem Rückzugsort von Final Fantasy Explorers. An ihm könnt Ihr Skills gegen Kristallpunkte, die ihr durch das Absolvieren von Quests erhaltet, lernen. Ebenfalls wichtig für Eure Reise ist der Workshop – Ausrüstungsgegenstände können hier durch gesammelte Materialien hergestellt werden. Bevor es jetzt vor die Tore geht, könnt Ihr Euch noch für einen Job entscheiden. Und davon gibt es reichlich. Ganze 21 verschiedene Jobs stehen zur Auswahl, mit dabei alle typischen Final Fantasy Vertreter. Ihr wollt Euren Gegner mit Euren Fäusten ordentlich einheizen? Dann ist der Mönch die perfekte Wahl. Ihr setzt doch lieber auf eine starke Rüstung und viele HP? Der Paladin ist Euer Ding. Oder seid Ihr doch eher ein Teamplayer? Der Weißmagier kann Eure Gruppe effektiv schützen und heilen. Den Großteil der Jobs müsst Ihr zuerst, zumeist über Quests oder das Erfüllen von Bedingungen, freischalten. Eins steht fest: Durch das große Angebot von Klassen wird es Euch so schnell nicht langweilig. Auch gut ist die Möglichkeit seine aktuelle Ausrüstung und Fähigkeiten zur späteren Verwendung zu speichern. Das macht den Wechsel zwischen den Jobs deutlich angenehmer.

Bestienjäger

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Die „Crystal-Surges“ geben Euren Angriffen interessante Boni

Mit einer Mainquest und bis zu sieben Nebenaufgaben im Gepäck geht es dann zum ersten Gebiet der Insel. Amostra ist wie Monster Hunter in viele unterschiedlich aussehende Abschnitte unterteilt, die alle zusammenhängen. Neue Segmente kommen durch das Erfüllen von Quests und das einhergehende Vorantreiben der Geschichte hinzu. Die Ziele der Missionen bestehen hauptsächlich aus dem Töten bestimmter Gegner und sind mit einem sehr gnädigen Zeitlimit belegt. Im Test hatte ich keinerlei Probleme die gestellten Aufgaben rechtzeitig zu erledigen.

Das Kampfsystem von Explorers ist sehr simpel und schnell erlernt: Auf einer Taste liegt Euer normaler Angriff, mit dem Ihr einfache Kombos auslösen könnt. Bis zu acht Fähigkeiten könnt Ihr ausrüsten und im Kampf abfeuern. Der Einsatz Eurer Skills benötigt jedoch „Ability Punkte (AP)“, welche sich durch das Benutzen von normalen Angriffen, Items oder einfaches Abwarten wieder auffüllen. Während eines Kampfes steigt außerdem Eure sogenannte „Resonanz“ und erlaubt Euch ab einer gewissen Höhe eine extra Fähigkeit. Diese „Crystal Surge“ ist zufällig und verleiht Euch die verschiedensten Boni. So bewirkt der „Blitz-Surge“ bei Angriff Paralyse bei Euren Gegnern. Auch interessant: Benutzt Ihr eine Fähigkeit während der Bonus aktiv ist, könnt Ihr den benutzten Skill am Zentralkristall modifizieren und gebt ihm damit dauerhaft eine gewisse Chance ebenfalls Paralyse zu bewirken. 

Gemeinsam sind wir stark

Es befinden sich so viele andere Explorer auf der Insel, wieso tut Ihr Euch also nicht einfach zusammen? Ein großartiges Feature macht es möglich das gesamte Spiel entweder mit bis zu drei Freunden oder fremden Abenteurern zu erleben. Das Bekämpfen von Monstern und Bossen macht mit Mitstreitern wesentlich mehr Spaß als alleine und funktioniert sowohl online als auch lokal gut – einziges Problem stellten ein paar Framerate-Einbrüche dar. Leider sind die Kommunikationsmöglichkeiten untereinander sehr beschränkt und es ist nicht möglich einem schon laufenden Einsatz beizutreten – gemeinsam erzielte Quest-Fortschritte werden jedoch für alle gespeichert. Wer keine Lust auf menschliche Begleiter hat, kann sich auch gefangene oder gezüchtete KI-Monster mit auf Reisen nehmen.

Fan-Service

Normale Monster als Begleiter – schön und gut. Aber was ist denn eigentlich mit Beschwörungen? Nun, bringt Ihr die gefährlichen Eidolon, die Euch nach und nach auf Eurer Reise begegnen, im Kampf auf niedrige Lebenspunkte, könnt Ihr sie in einen sogenannten Magiciten sperren. Gelingt Euch das, stehen Euch ihre starken Spezial-Angriffe im Trance-Modus zur Verfügung. Den Trance-Modus betretet Ihr sobald sich die dazugehörige Leiste komplett aufgefüllt hat. Er heilt Euch nicht nur komplett, sondern erlaubt es Euch auch die Esper im ausgerüsteten Magiciten zu beschwören. 12 verschiedene Eidolon gibt es insgesamt zu entdecken – von Shiva bis hin zu Bahamut ist alles dabei was das Fan-Herz erwärmt. 

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In Final Fantasy Explorers könnt Ihr als Helden vergangener Teile spielen

Doch damit nicht genug: Es gibt nicht nur Kristalle mit eingesperrten Beschwörungen. Rüstet Ihr den passenden Magiciten aus, könnt Ihr Euch im Trance-Modus sogar für kurze Zeit in Euren Lieblingshelden aus vergangenen Final Fantasy-Teilen verwandeln. Als Cloud oder Lightning die Gegner ordentlich aufmischen? Sehr cool! Hier hat Square Enix alles richtig gemacht.

Liebe auf den ersten Ton

Final Fantasy war schon immer für seine großartigen Soundtracks bekannt. Mit ihm hat Square Enix‘ Komponist Tsuyoshi Sekito (bekannt für Kompositionen in Spielen wie „Kingdom Hearts 3“ oder „The Last Remnant“) wieder einmal herausragende Arbeit geleistet – Gänsehaut ist vorprogrammiert. Eine Vertonung gibt es hingegen nicht, genau so wenig wie eine deutsche Lokalisierung. Wählen könnt Ihr nur zwischen Englisch und Französisch. Kenntnisse in wenigstens einer der Sprachen ist also von Nöten.
Leider lässt sich über die Grafik und Steuerung nichts ähnlich Gutes sagen. Grafisch präsentiert sich Final Fantasy Explorers im typischen 3DS Stil – nicht schlecht, aber definitiv auch kein Augenschmaus. Schade auch, dass 3D Effekte gänzlich fehlen. Sehr gewöhnungsbedürftig ist die Steuerung. Bewegt wird Euer Charakter über den Stick des 3DS – die Kamera kann hingegen nur über das Steuerkreuz gedreht werden. Beides gleichzeitig ist also nicht möglich. Ein wenig Abhilfe schafft die Möglichkeit seine Gegner anzuvisieren und somit die Kamera auf das Monster zu fixieren. Auch die Sprint-Taste ist komisch belegt: mit ihr werden zusammen mit gedrückten Schultertasten nämlich auch Eure Fähigkeiten eingesetzt.

Fazit

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Ifrit ist einer der Bosse die Ihr bekämpfen und beschwören könnt

Final Fantasy Explorers bietet eine so tolle Grundlage um ein großartiges Spiel zu sein. Leider ist der Funke bei mir nicht wirklich übergesprungen, was wahrscheinlich daran liegt, dass das Gameplay doch etwas zu repetitiv für meinen Geschmack war. Die fast gänzlich fehlende Story und Sprachausgabe hat dann für mich ihr Übriges dazu beigetragen. Die Vielfalt an Klassen und der allgegenwärtige Fan-Service ist hingegen super und bringt viel Spaß. Für alle von Euch die ein einsteigerfreundlicheres Monster Hunter suchen und/oder Hardcore Final Fantasy Fans sind, denen die Geschichte nicht so wichtig ist, kann ich das Handheld-Spiel uneingeschränkt empfehlen. Und alle anderen? Hört Euch unbedingt den Soundtrack an – ich kann gar nicht mehr aufhören ihn zu summen. 

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