Jede Geschichte braucht einen Anfang

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Die beiden „Brüder“ stellen die Hauptfiguren dar.

Die Saga ist bereits seit 20 Jahren schon existent. Es gibt ein Hauptthema, jedoch variieren die Settings von Spiel zu Spiel. In diesem Fall stellt Sorey den Hauptcharakter dar und ist für Mikleo wie ein Bruder. Beide leben im abgelegenen Elysia einer Seraphim Stadt, und obwohl Sorey kein waschechter Seraphim ist, lebt er dort, wird akzeptiert und kann sie sehen und hören. Normalerweise sind die legendären Gestalten für Menschen unsichtbar und stumm, aus diesem Grund hält uns Alisha, diese retten wir zu Beginn aus Ruinen, für leicht gestört. Wirkt es doch für sie als würden wir permanente Selbstgespräche in einer Geisterstadt führen. Die Dorfgemeinschaft will jedoch unter sich bleiben, und so muss Sorey die Besucherin zurück zu den Menschen führen. Eine ungeahnte böse Macht erhebt sich jedoch und Sorey folgt Alisha zusammen mit Mikleo in die Menschenwelt. Der Hauptdarsteller entpuppt sich schnell als Hirte und symbolisiert so den Erlöser. Er besitzt die Gabe, einflussreiche Seraphim an sich zu binden und das Böse, in Form von Hellions zu finden und zu besiegen. Mit wachsender Hilfe im Rücken, wächst nicht nur das Böse, sondern auch andere Machtkämpfe entflammen, Lügen und Intrigen verbreiten sich und die Geschichte nimmt ihren Lauf. 

Nur zusammen sind wir stark

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Mit eurer Gruppe stellt ihr euch jeglichen Gegnern.

Wie schon im vorangegangen Teil sind Gruppenkonstellationen sehr wichtig. Insgesamt bleibt die Party aber sehr übersichtlich, so habt Ihr Platz für maximal 4 Seraphime und 2 Menschen. Im Kampf könnt Ihr wie gewohnt Verbindungen untereinander eingehen, wobei hier die passende Elementarzugehörigkeit eine entscheidende Rolle spielt, um das maximale Potenzial in Angriffen zu entfalten. Außerdem lassen sich nur Mensch und Seraphim miteinander verbinden. Natürlich solltet Ihr auch die individuellen Fähigkeiten nicht außer Acht lassen, aber das ist nahezu selbsterklärend. Im aktuellen Teil kann man endlich über seine Grenzen hinaus wachsen und 2 Spielfiguren vorübergehend miteinander fusionieren. Durch die Fusion erweitern sich eure Fähigkeiten. Außerdem werden alle Talente á la Dragonball, massiv verstärkt. Auch das Kampfsystem selbst wurde etwas erweitert. So finden Duelle mit Gegner direkt an Ort und Stelle satt, wo Ihr den Unruhestiftern über den Weg lauft. Die mystischen Artes stellen auch hier sehr starke Spezialangriffe dar, wurden aber mit Kriegs-Artes, verborgene Artes und seraphische Artes erweitert. Befinden sich die Charaktere in der Fusion, lassen sich die Angriffe von der Kraft einer Granate auf die Kraft einer Wasserstoffbombe erhöhen – sieht nicht nur cool aus, macht auch ordentlich Schaden.

The Battle Momentum

Tales of Zestiria
Die Aussicht auf das Schloss kann punkten.

Die Basis ist aber weiterhin gleich geblieben. Im Echtzeitmodus werden Kämpfe mit dem Charakter eurer Wahl bestritten. Was zu Beginn simples Button-Smashing ist, geht später in taktische Kombinationen über in der Ihr die Kontrolle und Manöver der Computer-Charaktere immer weiter perfektioniert. Ich zirkel mittlerweile meine Spielgefährten mit atemberaubend taktischen Manövern durch Gegnerhorden. Selbstverständlich kann man Kämpfe jederzeit pausieren um seinen Kampfstil oder die Ausrüstung gegnerspezifisch anzupassen. Timing ist in Echtzeitkämpfen sehr wichtig, so ist man am Anfang schon genug damit beschäftigt zwischen offensiven und defensiven Aktionen zu wechseln – im Idealfall erfolgreich. Die möglichen Combo’s eröffnen sich erst im Spielverlauf selbst. Besonders Neulinge in der Saga könnten sich zu Beginn leicht überfordert fühlen. Sämtliche taktischen Finessen sind später sehr nützlich, erschlagen am Anfang leider. Das Waffensystem steigert die Menge an zusätzlichen Optionen gefühlt ins Unendliche. So lassen sich die Waffen nach Belieben modifizieren und verlangt dem Spieler, in Sachen Abwägung und Kombination, noch mehr ab. Die Einsteigerfreundlichkeit lässt sich in dieser Hinsicht auf jeden Fall noch optimieren, dennoch muss man dem Kampfsystem und dem gesamten Spiel einige Zeit einräumen, ehe man warm wird, doch es lohnt sich. Habe ich keine Lust zu kämpfen, übernimmt der Computer die automatische Abfolge von Angriffen und ich kann meine Daumen entspannen.

The Talking-Game

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Unzählige Dialoge erwarten den Spieler.

Einsteigerfreundlichkeit wird in japanischen Titel generell eher kleingeschrieben. Im Spiel hat man die Wahl zwischen einer englischen oder der chinesischen Tonspur, ein deutscher Untertitel erleichtert den Einstieg. Viel Text ist in Rollenspielen ja keine Seltenheit und durchaus gewünscht, leider gestaltet sich dadurch der Einstieg in ein Spiel etwas schwierig, so auch bei Tales of Zestiria. Dialoge stehen also zunächst vor der Action und meine Einspielzeit betrug etwa 10 Stunden, ab da wuchs auch der Spaßfaktor zunehmend. Im Verlauf des Spiels erwarten mich weitläufige Areale, unterschiedlichste Gegner, vielseitige Nebenmissionen und kleinere Rätseleinlagen. Für Abwechslung ist also stets gesorgt. Besonders Genießer lädt das Spiel zum entspannten erkunden ein, dabei ist die Grafik eher überholt, was möglicherweise an dem gemeinsamen Release der PS3 und PS4-Version liegen könnte. Dennoch macht die stimmungsvolle Atmosphäre und macht einfach nur Spaß, jeden Winkel der Karte auszukundschaften und mit einer Entdeckung belohnt zu werden. Zwischendurch versperren uns riesige Spinnweben oder Felsen den Weg. Mit passender Waffe oder Fähigkeit lassen sich aber alle Hindernisse gekonnt aus dem Weg räumen. Habt Ihr alles erkundet, könnt Ihr die Gebiete „besetzen“, dadurch eröffnen sich beispielsweise besondere Extras oder die Schnellreise zu einem Ort.

Fazit

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Ein „Tales of…“ Klassiker: Siedlung um den Lebensbaum.

Anhänger der Reihe kommen definitiv auf ihre Kosten, denn spielerisch bleibt man seinen Wurzeln auch dieses Mal treu. Tolle Anime-Optik, ein vertretbarer Soundtrack und gewohnte Weiten mit vielen Gegnern, noch Schätzen und unterhaltsamen Dialogen, versprechen stundenlange Unterhaltung. Lediglich das verschlimmbesserte Kampfsystem mit erweiterten Angriffskategorien verkomplizieren einige Stellen stark. Zu kritisieren ist möglicherweise auch der Wegfall der Kampfarena, wodurch häufig Platz- und Blickwinkelprobleme entstehen. Koop-Liebhaber kommen nur bedingt auf ihre Kosten, zwar lässt sich das Abenteuer mit bis zu 3 Freunden erleben, werden aber Charaktere fusioniert, schaut man oft schnell und lange nur zu, statt selbst handeln zu dürfen. Komplette Neulinge sind wahrscheinlich erst mal überfordert durch die Komplexität der Möglichkeiten, doch reinspielen lohnt sich definitiv. Das Spiel hat sehr viel Inhalt zu bieten und entwickel
t erst nach einem recht zähen Einstieg sein volles Potenzial. Über die Angriffskombinationen bis hin zu Waffenverbesserungen, die Optionen sind quasi grenzenlos. Sprechen die genannten Aspekte zunächst gegen die Einsteigerfreundlichkeit, so gibt es trotzdem die Möglichkeit, die Schwierigkeitsstufe jederzeit anzupassen und sein Niveau zu finden.

Rollenspielfans und Anime-Liebhaber kommen also definitiv auf ihre Kosten, alle anderen sollten dem Spiel ruhig eine Chance geben und sich nach 10-15 Stunden Einspielzeit von der Geschichte des Hirten mitreißen lassen.

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