Ich denke, also bin ich

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Das Feld zu bestellen gehört zu den täglichen Aufgaben eines Landwirts im Mittelalter.

Ich fühle mich als Anführer und werde alles daran setzen ein König zu werden. In diesem Spiel könnt ihr nämlich sein was ihr wollt; Schmied, Bauer oder Krieger. Alles ist möglich. Doch bevor ich meine Karriere als grausamer Herrscher antreten kan,n muss ich meiner Genialität einen Körper verleihen. Die Charaktererstellung lässt einen zunächst das Geschlecht, eine von drei verschiedenen Kulturen und einen Vor- sowie einen Nachnamen wählen. Im weiteren Verlauf der Erstellung könnt ihr eines der vorgefertigten Gesichter, sowie Frisuren, wählen. Der interessante Teil der Erstellung geschieht aber am Schluss, denn hier könnt ihr eure Attribute und Fertigkeiten festlegen. Stärke beeinflusst beispielsweise euren Nahkampfschaden sowie die maximale Gewichtsgrenze für angelegte Ausrüstung. Eure handwerklichen Talente müsst ihr ebenfalls festlegen. Es können diverse Fähigkeiten in den Kategorien Bauwesen, Naturkunde, Holzverarbeitung und vielen weiteren bestimmt werden. Ihr solltet bei der Wahl der Talente mit Bedacht vorgehen, denn auf den meisten Servern kann eine Spielfigur nicht alles lernen. Im Verlauf des Spiels entsteht so eine lebendige Stadt und ich kann mein Bestreben Herrscher zu werden fortsetzen. Jedoch gibt es kein Königreich ohne Kämpfe. Ich fühle mich als Krieger der mit Zweihandschwertern die Schädel seiner Gegner zertrümmert. Dafür kann ich nicht mit dem Bogen umgehen. Mit den Kampftalenten könnt ihr Spezialisierungen festlegen. Auch hier gilt, dass nicht jeder alles perfekt beherrscht.

Ich habe also folgendes: Eine Stadt und ein Zweihandschwert. Jedoch fehlt mir ein Ort an dem ich Schlachten austragen kann und ein schönes Tal an dem ich mit meinen Gefolgsleuten die Stadt aufbauen kann. Die Weltenerstellung ermöglicht euch leider nur die Erstellung der selben Insel, aber ihr könnt an einigen Werten rumschrauben. Beispielsweise die Fähigkeitengrenze, die maximale Spielerzahl oder die Anzahl der wilden Tiere. Nach einer etwas längeren Wartezeit geht es dann los. Die Welt fühlt sich weitläufig an und man benötigt einige Zeit um von Norden nach Süden zu gelangen. Da das Spiel noch weiter entwickelt wird und irgendwann ein Sandbox MMO „DLC“ bekommen soll, kann in Zukunft noch mit einer größeren Karte gerechnet werden.

Gib‘ mir die Hand, ich bau‘ dir ein Schloss aus Sand

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Ohne Schmiede – kein Mittelalter und vor allem: Keine Waffen.

Jeder König braucht einen Berater und da ich neu im Gewerbe bin, wurde ich gefragt, ob ich mich denn mit der Steuerung und den Möglichkeiten von Life is Feudal auskenne. Da ich ein ehrlicher (und grausamer) Herrscher sein möchte habe ich die Frage verneint. Das Tutorial ist sehr übersichtlich und knapp gehalten, das schafft nicht jedes Spiel. Komplexere Themen werden mit Hilfe von 1-2 minütigen Videos erklärt. Falls man erneut Hilfestellungen braucht, lässt sich das Tutorial mit der F1 Taste jederzeit öffnen.

Die Menüführung hat einen interessanten Ansatz, ist aber keineswegs intuitiv. Mit einem Druck auf die Tabulator Taste wechselt ihr zwischen dem „Menü-Modus“ und dem „Spiel-Modus“ hin und her. Im Menü-Modus könnt ihr mit der Maus durch die verschiedenen Menüs navigieren. Sobald ihr auf die Tab-Taste drückt, steuert ihr mit der Maus wieder die Blickrichtung eurer Spielfigur. Das ist etwas gewöhnungsbedürftig.

Links, Rechts und jetzt ein Haken von unten

Das Kampfsystem ist kein einfaches Button-Smashing, denn wenn ihr die Maus von rechts nach links zieht schwingt ihr eure Axt oder Spitzhacke ebenfalls von rechts nach links. Der Spaß funktioniert in 4 Richtungen; Oben, unten, links und rechts. Es spielt außerdem eine entscheidende Rolle wo ihr eure Gegner trefft, denn die Charaktere in Life is Feudal: Your Own haben verschiedene Trefferzonen. 

Der Tod erwartet irgendwann jeden, so auch euren Charakter. An Altersschwäche könnt ihr zwar nicht sterben, aber ein Pfeil im Knie oder ein Fall aus zu großer Höhe kann euch das Leben kosten. Wenn das letzte Stündlein geschlagen hat ist das nicht das Ende, denn ihr könnt einfach neu in der Welt erscheinen und verliert lediglich ein paar Fertigkeitspunkte sowie euer Inventar. Eine andere Einstellung lässt euch jedoch nach dem Tod nicht mehr aufstehen und ihr müsst das Spiel mit einem neuen Charakter beginnen.

Aber was wenn ich oft sterbe? Habe ich dann irgendwann keine Talente mehr? Nein. Denn wenn ihr eine Tätigkeit ausübt steigen eure Fähigkeiten langsam an. Je nach Aktivität werden unterschiedliche Werte langsam gesteigert. Das reicht vom Sammeln von Zutaten bis zum Schmieden von Schwertern.

Bauen, Herstellen, Sammeln – The Waiting Game

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Mit viel Zeit und Zusammenarbeit entstehen dann aber doch recht beeindruckende Siedlungen!

Das Inventar besteht nicht aus Kacheln oder Zeilen, ihr könnt die Gegenstände frei in eurem Inventar sortieren. Ihr werdet, wenn ihr viele Dinge mit euch tragen möchtet, gezwungen sein diese nach einem System anzuordnen. Fast wie ein kleines Minipuzzle in Life is Feudal. Um an besagte Gegenstände zu kommen müsst ihr das Interaktionsmenü nutzen, welches mit der rechten Maustaste aufgerufen werden kann. Im Menü gibt es dann die Möglichkeit über die verschiedenen Handwerkskategorien einen Gegenstand zu sammeln oder abzubauen. Es kommt aber auch darauf an, mit welchem Teil der Welt ihr interagieren wollt. Ein Fels offenbart, logischerweise, andere Sammelmöglichkeiten als eine Grasfläche. Eventuell benötigt man für den Abbau aber ein Werkzeug aber die lassen sich in diesem Spiel relativ leicht herstellen. Wenn ein Gegenstand zu groß für euer Inventar ist, tragt ihr diesen auf dem Rücken und lauft mit verminderter Geschwindigkeit bis ihr ihn ablegt. Angenehm ist, dass ihr den Gegenstand beim Ablegen einfach drehen und schieben könnt, um die perfekte Position zu finden.

Um es in der Welt weit zu bringen müsst ihr euch also Werkzeuge herstellen. Das geht ganz einfach über das Inventar. So klickt ihr beispielsweise mit der rechten Maustaste einen Ast an und es öffnet sich das Herstellungsmenü. Es werden nun alle Gegenstände die mit einem Ast hergestellt werden können dargestellt. Ein Klick auf die primitive Axt verrät uns, dass wir noch weitere Gegenstände sammeln müssen. Sind alle Gegenstände beisammen kann mit einem Klick auf „Herstellen“ der gewünschte Gegenstand erschaffen werden. Allerdings vergehen bis zur Fertigstellung ein paar Sekunden in denen ihr nichts machen könnt. Gebäude oder etwa ein Lagerfeuer werden nach einem ähnlichen Prinzip gebaut und benötigen ebenfalls Materialien.

Die Zeit ist ein wichtiges Thema in Life is Feudal: Your Own, denn ihr benötigt für jede Aktion Zeit. Ob es nun das Sammeln von Ästen ist, oder das Herstellen einer Axt ist. Herstellungsprozesse benötigen, wie im echten Leben, einiges an Zeit. Das hat, vor allem wenn man viele Äste für einen Gegenstand benötigt, für viele Spieler  einen faden Beigeschmack. Ich persönlich mag die Warteze
it, das gibt mir die die Möglichkeit  meinen Met nachzufüllen und über mein Königreich nachzudenken. Wo wäre außerdem die Herausforderung wenn die Stadt mit einem Klick stände und es keinen Schweiß und keine Zeit kosten würde?

Fehlerfrei?

Ich musste in meinem Testlauf noch einigen Fehlern und Abstürzen begegnen. Man sollte sich darauf einstellen, dass das Spiel nicht zu einhundert Prozent fehlerfrei läuft. Da Bitbox jedoch, obwohl der Early Access bereits vorbei ist, weiter an Life is Feudal und dem Sandbox MMO Part arbeiten wird, kann hier auf Verbesserung gehofft werden. Über das offizielle Forum besteht die Möglichkeit euer Feedback dem Entwickler zukommen zu lassen. Die bisherigen Dialoge und Updates haben gezeigt: Eure Meinung zählt!

So viel Gameplay, ich will nur wissen wie es aussieht!

Life is Feudal sieht auf den niedrigsten Einstellungen nicht sonderlich beeindruckend aus, auf höchster Einstellung kann es sich aber durchaus sehen lassen. Die Charakteranimationen sind zwar noch etwas holprig, aber schneiden in der Hinsicht besser ab als andere Genrevertreter, wie beispielsweise Reign of Kings oder Medieval Engineers. Die Entwickler arbeiteten mit Motion Capture und das ist auch einer der Gründe warum die Bewegungen der Könige und Knappen besser aussehen als bei einigen Konkurrenten.

Fazit:

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass ich in meiner kurzen Zeit als anstrebender Herrscher schon eine große Portion Spaß hatte. Ich kann mir gut vorstellen, dass es mit den richtigen Sklaven – ich meine natürlich freie Bürger – noch weitaus mehr Spaß macht und mein Königreich wachsen wird. Zwar hat das Spiel hier und da noch ein paar Probleme, aber Bitbox hat in der Vergangenheit gezeigt, dass sie auf die Community hören. Auf die Gefahr hin mich zu wiederholen; Das Spiel hat auf jeden Fall sehr viel Potenzial und liefert bereits jetzt schon eine Menge Spaß. Wir werden in Zukunft, vor allem nach großen Patches, noch einmal hineinschauen und euch auf dem Laufenden halten. Besonders den Onlinemodus werden wir noch einmal genau unter die Lupe nehmen. Ich muss jetzt mal weg, König werden.

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Eine finale Wertung werden wir nachliefern, sobald alle für das gesamte Spielerlebnis relevanten Funktionen verfügbar sind!

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