Das High-End-Headset Elite 800X von Turtle Beach für die Xbox One präsentiert sich für einen High-End-Preis: 299,99 Euro lautet die UVP des Herstellers. Mit dieser Klassendefinition kommen natürlich auch Ansprüche, die so ein Headset erfüllen muss. Ob sich der Kauf lohnt, oder ob ihr bei diesen Temperaturen lieber in einen Badeurlaub investieren solltet, verrät euch unser Test.

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Erster Eindruck

Die Verpackung des Elite 800X ist groß, stabil und wirbt mit den Farben der Xbox. Wir freuen uns auf ein hochwertiges Produkt. – Aber muss Qualität so gut verpackt sein? Jedes Einzel-Kabel hat beim Elite 800X seinen eigenen Plastiküberzug in einer eigenen glänzenden Pappschachtel erhalten. Verpackungswut statt Umweltbewusstsein – Nichtsdestotrotz haben wir es mit einem soliden Produkt in einer überzeugenden Hülle zu tun, die Hochwertigkeit und makellose Verarbeitung verspricht.

Nachdem wir das Headset vom Verpackungsballast entkleidet haben, stellen wir die ersten Biege- und Brechtests an. – Hier sitzt alles niet- und nagelfest. Die Stabilität bringt eine gewisse Schwere mit sich: Fast 2kg bringt der stolze Brummer auf die Waage – und dabei trägt er sich noch angenehm leicht.

Die Ohrmuscheln isolieren den Kopf von der Umwelt und lassen den Hörer voll in die Xbox-Welten eintauchen. Auch über längere Sessions entsteht kein Druck auf den Ohren und der Bügel unterlässt jegliches unangenehme Drücken. Sogar unsere bebrillten Kollegen empfanden den Sitz als angenehm und lobten die geräumige Gläserfreundlichkeit.

Wichtig ist die Dockingstation, welche gleichzeitig als Transmitter und zum Aufladen des Headsets dient. Über den optischen Anschluss wird sie mit der Xbox One verbunden und anschließend mit dem Headset gekoppelt.

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Hilfe – Das Headset redet! Die wichtigsten Funktionen des Headsets lassen sich über das Kippen der Ohrmuschelplatten erreichen. Dabei drückt dann zum Beispiel die linke Hand die linke Ohrmuschelplatte in eine von vier Richtungen. Nach oben gedrückt und es wird lauter, nach unten und es wird leiser. Dabei gibt uns eine weibliche Stimme direktes Feedback unserer Aktion und säuselt ein sanftes: „Volume up“ in’s Ohr.

Der Sound selbst (abgesehen von der Ansagerin) ist bombastisch. Der Surround-Sound ist nicht so dreidimensional und durchdringend wie bei einer Surround-Anlage, aber nichtsdestotrotz nahe dran. Die Bässe sind wuchtig und der Ton insgesamt sehr ausgewogen. Allerdings hätten wir für 300 Euro ein exklusiveres Klangerlebnis erwartet.

Nach dem Registrieren auf der Webseite, werden wir in die Elite-Gilde von Turtle Beach aufgenommen und bekommen einen Hoodie oder ein T-Shirt nach Wahl, samt auswechselbarer Caps für die Ohrmuscheln. Das Gaming-Headset kann so mit Motiven aus Funk, Fernsehen und Pop-Kultur gesäumt werden.

 

Technik und Komfort

Besonders elegant: Das Mikrofon ist in der Ohrmuschel versteckt. Wider erwarten ist der Ton dabei nicht zu dumpf und wir sind beim Gegenüber klar verständlich. Als Bestätigung hören wir unsere eigene Sprache über den Mikrofonmonitor, als leises Live-Echo im Hintergrund. So können wir schnell unsere eigene Hörbarkeit überprüfen.

Das Mikrofon ist über die Verbindung mit der Dockingstation und über die Bluetooth-Verbindung mit dem Mobiltelefon nutzbar. Hier können wir dann auch mit dem Headset Anrufe annehmen und mit unseren Liebsten telefonieren – toll!

Das Headset kommt mit einem patentierten Noise Cancellation – Feature, welches Störgeräusche minimieren soll. Tatsächlich besitzt das Elite 800 X aber ein deutlich wahrnehmbares Grundrauschen, dass sich auch nie ganz einstellt. Diese Störung ist sowohl im Leerlauf als auch während dem Soundbetrieb klar erkennbar und beeinträchtigt das Hörgefühl. Die Isolation, die das Headset bietet, sollte selbstverständlich auch Stille bieten. Insbesondere in Game-Menüs, in dem die Töne dezenter sind, fällt das Rauschen auf. Ein 300 Euro Headset sollte hier besser aufgestellt sein.

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Praktische Anwendung

Der Hersteller verspricht uns 10 Stunden Akku-Laufzeit und die hält das Headset auch. Je nachdem wie viel man spricht/schreit, wie hoch die Lautstärke ist und wie oft man den Modus wechselt, werden es auch einmal neuneinhalb Stunden: Aber im Großen und Ganzen reicht die Zeit für ununterbrochenes Gaming.

Leider gibt es technikbedingt am PC oder der PS4 keinen Surroundsound – in dieses Vergnügen kommt man mit dem Elite 800X nur mit der Xbox.

Die App Earforce Audio Hub bietet als externer Headset-Controller noch etwas mehr Komfort. Die gibt es aber leider nicht für iOs sondern bisher nur für Android. Die wichtigen Features sind allerdings auch ohne Zusatzdisplay zugänglich. Dazu gehören auch 18 Presets, aus denen der einstellungswütige Hörer wählen kann. Hierbei ähneln sich viele und die alleinige Anzahl der Voreinstellungen wirkt erschlagend – auch, weil sich oft nur geringste Unterschiede erkennen lassen und jedes Preset von der weiblichen Ansagerin kommentiert wird.

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Fazit

Wir haben es mit einem reinen Xbox One Headset für 300 Euro zu tun. Wer so viel Geld in das Sounderlebnis seiner Konsole investieren möchte, sollte sich dies genauestens überlegen, und das Headset vor dieser Investition auf jeden Fall einmal getestet haben. Die Features des Headsets sind durchaus überzeugend, allerdings leidet es an auffälligen Kinderkrankheiten. Das durchgängig wahrnehmbare Grundrauschen sollte in dieser Preisklasse nicht vorkommen – vor allem, da mit Active Noise Cancelling beworben wird. Die Soundqualität gibt einiges her und mit den Presets können wir für jeden Zweck das Optimum herausholen – sich allerdings durch das umfangreiche Auswahlmenü der Voreinstellungen zu klicken, fordert Geduld und Ausdauer.

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