Auf in die Zukunft

Um sich von der Konkurrenz abzuheben, setzt Shards of War vor allem auf ein frisches Szenario. Statt Elfen und Zwerge gibt es hier Roboter und Sentinels, denn bei Shards of War geht es in ein dystopisches Zukunftsszenario. Die Schlachten finden auf alternativen Versionen der Erde statt, zu denen neue Portal-Technologie den Zugang ermöglicht. Eine Katastrophe lässt die Grenzen zwischen den Realitäten verschwimmen, sodass nun die sogenannte Sentinels (wie die Champions bei Shards of War genannt werden) aus verschiedenen Realitäten einen großen Überlebenskampf ausfechten.
Das Setting bringt dabei auch interessante Gameplay Neuerungen mit sich. So ist es möglich mächtige, neutrale Roboter Einheiten, die über die Map verteilt erscheinen, für die eigene Seite zu gewinnen. Darüber hinaus bieten Energiebarrieren Schutz vor gegnerischem Beschuss und verteilte Energiefelder machen den eigenen Sentinel für das gegnerische Team unsichtbar. Eine willkommene Abwechslung.

Shooter-Steuerung statt Mäusemelken

Eine weitere Besonderheit von Shards of War ist die Steuerung. Das Spiel setzt dabei auf eine Kombination aus klassischer MOBA-Steuerung, über die Maus, zum Zielen und schneller WASD-Steuerung, um die eigene Figur fortzubewegen. Die Kombination aus Taktik und schneller Action funktioniert beim Anspielen, nach kurzer Eingewöhnung, schon sehr gut und bietet vor allem für Einsteiger eine eingängige Steuerung die mit deutlich weniger Klicks pro Minute auskommt als etwa Dota 2 oder LoL. Für Veteranen des Genres ist diese ungewöhnliche Steuerung natürlich gewöhnungsbedürftig, doch erfahrene Gamer sollten sich rasch in dem an Ego-Shooter angelehnten Prinzip zurechtfinden. Einzig, bei der zum Teil sehr eigenwilligen Kameraführung muss Bigpoint noch nachbessern. Diese gleitet oft etwas träge hinter dem eigentlichen Geschehen hinterher und sorgt zuweilen sogar dafür, dass wir unseren Sentinel aus den Augen verlieren.  

Spieler können unter anderem den neutralen, mächtigen "Dragon"-Roboter für ihre Seite gewinnen
Spieler können unter anderem den mächtigen „Dragon“-Roboter für ihre Seite gewinnen.

An anderen Grundfesten des Genres rüttelt Shards of War hingegen nicht. Wie bei der Konkurrenz treten zwei Teams, bestehend aus jeweils fünf Spielern, in etwa 20 Minuten langen Matches gegeneinander an und versuchen das gegnerische Hauptquartier zu zerstören. Zur Auswahl stehen in der Beta bislang zehn Sentinels: Flatline, Bulwark, Valkyrie, Vulcan, Rhino, Blitz, Striker, Gemini, Cobra und Warhead, die dabei klassische Rollen wie Tank, Support und Attack (äquivalent zum Carry oder Damage Dealer) erfüllen. Allerdings stellt Shards of War das Teamspiel deutlich stärker in den Vordergrund als etwa League of Legends, denn das Team teilt sich die erhaltenen Erfahrungspunkte gleichermaßen. Das bei Dota oder LoL alltägliche Geflame um „Kill-Steals“ bleibt somit aus, was die Umgang und der Einsteigerfreundlichkeit zu Gute kommt. Da es somit aber auch keine Last-Hits und Denies gibt, geht dem Titel, ähnliche wie Blizzards Heroes of the Storm, aber auch ein wenig taktische Tiefe verloren. 

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Items, Crafting und bewährtes Free2Play-Modell 

Einen Itemshop innerhalb der Partien, wie etwa bei Dota und LoL, gibt es bei Shards of War nicht. Stattdessen erhalten wir Gegenstände automatisch im Gefecht und können sie mit steigendem Level per Klick zum Charakter hinzufügen. Auch hier setzt Bigpoint offenkundig auf Einsteigerfreundlichkeit. Um aber die Individualisierung nicht zu beschneiden bietet Shards of War ein umfangreiches Crafting-System, das es uns erlaubt, mächtige Items zu schmieden und unsere Sentinels zu spezialisieren. Die an jeden Sentinel angepassten „Loadouts“ (Item-Kombinationen) kann der Spieler dann mit ins Match nehmen und während einer Runde bequem und schnell nutzen. Die verschaltenden Menüs zu durchschauen benötigt einiges an Zeit und Einarbeitung, insofern ist es gut das dieses System rein optional ist und Einsteiger vorgefertigte Loadouts für ihre Sentinels bekommen. Auch bleibt abzuwarten inwiefern sich diese Gegenstände in der finalen Version des Spiels auf das Balancing auswirken. Da die Rohmaterialien zum Crafting dieser Gegenstände auch gegen Echtgeld erworben werden können, ist es essentiell das Bigpoint Gelegenheitsspieler nicht durch ein Pay2Win-System abschreckt. 

Ansonsten setzt das Bezahlmodell von Shards of War auf das bewährte Prinzip von League of Legends. Eine Reihe von Helden ist in einem festen Zyklus kostenlos spielbar, wer Helden dauerhaft freischalten möchte kann dies mit Echgeld oder der durch Erfahrung erworbenen Ingame- Währung tun. Darüber hinaus gibt es kosmetische Gegenstände und XP-Boni gegen Echtgeld. 

Fazit: 

Shards of War hat auf jeden Fall Potenzial. Das frische Szenario sorgt für Abwechslung, im von Fantasy-Welten dominierten Genre. Die Kombi-Steuerung mit Tastatur und Maus ist Geschmackssache, geht jedoch nach einer kurzen Eingewöhnungsphase leicht von der Hand und bietet vor allem für Quereinsteiger aus dem Shooter-Genre einen fließenden Übergang. Bis zum Release bleibt Bigpoint noch Zeit die überschaubare Auswahl an Sentinels auszubauen und kleinere Mängel bei der Kameraführung und der Übersichtlichkeit der Menüs zu beheben. Wer genug von MOBAs unter Elfen und Zwergen hat sollte in jedem Fall mal einen Blick riskieren!

Die fertige Version von Shards of War soll noch dieses Jahr erscheinen. Die offene Beta könnt ihr auf der offiziellen Homepage ausprobieren. 

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