Diese Computer-Maus schmiegt sich in die Hände wie ein zutrauliches Haustier. Mit der optischen Maus Rival hat SteelSeries ein ergonomisches Wunderwerk geschaffen – Aber genug geschwafelt. Hier kommt die Maus:

 

Erster Eindruck

Die Rival von SteelSeries ist eine Maus, auf die auch (gesponsorte) Top-Teams wie Natus Vincere und Fnatic setzen. Das Marketing verspricht Präzision und Feingefühl. Wird sie diese Versprechen einhalten können? Die Verpackung der Maus wirkt stabil und lässt vermuten, dass die Rival ihren Weg unbeschadet in unsere Redaktion gefunden hat. Nach dem Auspacken wird schnell klar: Die Maus ist doch länglicher und größer, als auf der Packung zu vermuten gewesen wäre. In ihrer lang gezogenen Art wirkt sie fast etwas befremdlich. Doch nach dem ersten Hautkontakt ist jeder Gedanke daran vergessen: Die Rival schmiegt sich so perfekt in die Hand, dass es nur schwer zu glauben ist. Der leichte Linksschwung der Maus und ihre noppig gummierten Flanken sorgen für bestmöglichen Grip. Die Mausführung gestaltet sich so erschreckend gut, dass sie eigentlich als Handverlängerung durchgeht. – Aber wir wollten ja nicht mehr schwafeln.

Aus dieser guten Passform zieht die Maus ihre wichtigste Eigenschaft: Kontrolle und Präzision. Schon vor Installation der Treiber ist deutlich, dass sich mit dieser Maus pixelgenau arbeiten lässt. Ebenso präzise rastet das gummierte Mausrad stufenweise ein und rollt mit hohem Widerstand nur sehr kontrolliert. Auch bei diesem Detail hat SteelSeries viel Wert auf sorgfältige Steuerung gelegt. Nichtsdestotrotz ist das Mausrad der größte Schwachpunkt des Designs. Es lässt sich mit ein wenig Druck horizontal in seiner Aufhängung verschieben. Dieser Verarbeitungsmangel ist nicht weiter wesentlich, spricht aber doch nicht für ein maximal hochwertiges Produkt. Weiterhin ist der Mauskörper mit einer angenem kühlen Anti-Schweiß-Beschichtung überzogen.

 Rival_Header

Eigene Schalter von SteelSeries sorgen für einen knackigen Druckpunkt auf der Linken und Rechten Maustaste. Die Zusatztasten sind etwas weicher, bilden aber einen tollen Kontrast zum harten Druckpunkt der Haupttasten. Tatsächlich ist der benötigte Auslösedruck sehr hoch, was auf Dauer etwas anstrengend werden kann. Auf dem Rücken der Maus befindet sich weiterhin ein DPI-Umschalter. Zwei große Zusatztasten sind an der linken Flanke für die Bedienung mit dem Daumen angebracht. All diese Tasten (inkl. Linke/Rechte Maustaste und die Aktionen „Mausrad hoch“ und „runter scrollen“) können frei mit Makros definiert oder gänzlich umgeschrieben werden.

 

Technik und Komfort

Die benötigte Software wird von der SteelSeries-Homepage heruntergeladen. Die Steel Engine 3 verwaltet alle Treiber des Herstellers, was bei mehreren Produkten aus diesem Hause das Treiberchaos enorm einschränken kann. Einige Nutzer berichten von Problemen mit der Software. Bei uns läuft das Konfigurationsprogramm allerdings einwandfrei und der Makroeditor lässt keine Wünsche offen:

Er bietet Multimedia-Funktionen und die verschiedensten Einstellungen für Automatisierungen jeder Art. Der Detailgerad geht sogar so tief, dass bestimmt werden kann, ob das Makro beim Tastendruck oder Tastenloslassen gespielt wird. Ein CPI-Umschalter auf dem Mausrücken schaltet zwischen zwei frei definierbaren CPI-Stufen umher (CPI = DPI). Diese können zwischen 50 und 6500 CPI in 50er Schritten konfiguriert werden. Weiterhin ist die Möglichkeit für Profis interessant, Mausbeschleunigung und Verzögerung einzustellen.

Das Angle-Snapping-Feature soll das Leben in Shootern einfacher machen: Es trackt den Cursor und begradigt Mausbewegungen bei Bedarf. Tatsächlich entdecken wir hier minimalste Verbesserungen während des schnellen Anvisierens. Der Cursor zieht den kürzesten Weg (eine begradigte Linie) und spart so wertvolle Zeit.

RivalMakro

Weiterhin kann die Pollingrate zwischen 1000 und 125 Hz variiert werden. Das entspricht einer Kommunikationsfrequenz zwischen Maus und Computer von ein Mal pro Millisekunde bis hin zu ein Mal pro acht Millisekunden. Leider ist die Lift-Off-Distance nicht eigens einstellbar. Nichtsdestotrotz liefert sie hervorragende Dienste und ermöglicht einfaches Anheben und Neupositionieren.

Auch optisch hilft uns der Treiber weiter: Die Beleuchtung des Mausrades und des Emblems auf dem Rücken kann unabhängig voneinander eingestellt werden. Dabei stehen dem kreativen Kopf alle Farben des RGB-Spektrums zur Verfügung. Besonders der Atem-Effekt fällt positiv auf, da die Farbe hier nahtlos pulsiert – was nicht die Regel ist. Neben dem konstanten Farbmodus steht noch der Color-Shift-Effekt zur Verfügung. Hier wechselt die Maus durch vordefinierte Farbverläufe, die aber leider nicht selbst eingestellt werden können. Hier muss aus Vorgaben gewählt werden.

 

Praktische Anwendung

Die geschwungene Form bedeutet einen großen Ergonomiegewinn, auf der anderen Seite aber auch, dass die Maus nur von Rechtshändern vernünftig nutzbar ist. Linkshänder könnten sich zwar mit ihr anfreunden, würden aber auf Dauer nicht auf die gleiche Art wie Rechtshänder von ihr profitieren. SteelSeries hat die Rival für mittelgroße und große Hände konzipiert. Kleinere Hände werden auf Grund der langgezogenen Form ihre Schwierigkeiten haben. Denen, die diese Maus allerdings passt, wird sie ein deutliches Plus an Präzision bringen. Tatsächlich ist die Kontrolle spürbar pixelgenau.

Die beiden großen Daumentasten sind nicht zu verfehlen und gleichzeitig nicht versehentlich anzusprechen. Die Anti-Schweißbeschichtung fühlt sich hochwertig an und gibt der Maus ihre edle Optik. Einzig das „verschiebbare“ Mausrad stört im Produktbild. Es handelt sich um keine Kardinalsünde, lässt aber auf kleinere Mängel in der Verarbeitung schließen. Auch das Kabel ist durch die lange Ruhezeit in der Verpackung etwas eingeknickt und sollte man es nicht bügeln, wird es seine ursprüngliche Form wohl nie wieder erhalten. Ein geflochtenes Kabel hätte hier besser zum restlichen Eindruck gepasst. Die Vorteile der Rival sind nicht von der Hand zu nehmen. Geschwindigkeit und Präzision treffen sich hier.

SteelSeries Rival

 

Fazit

Schlicht, einfach und elegant geschwungen: Die Rival kommt ohne unnötigen Ballast und besitzt gerade so viele Zusatztasten, dass es reicht, aber man nicht davon erschlagen wird. Die Rival beeindruckt durch ihre Form, Größe und Leistung auf dem Bildschirm. Mittelgroße, rechte Hände profitieren am meisten von ihr. Dabei setzt sie Maßsstäbe in Präzision und Passgenauigkeit. Für den verträglichen Preis von etwa 50 Euro kann eine absolute Kaufempfehlung ausgesprochen werden.

 

 

Weitere Beiträge