Bereits die Ursprungsversion galt als Klassiker und doch machte die zweite Version noch einiges besser. – Mit der Kinzu V3 führt SteelSeries eine Tradition fort, die seit nunmehr 2009 besteht. Bei der Kinzu V3 hat sich im Vergleich zur fast zwei Jahre älteren Kinzu V2 zumindest äußerlich nicht viel verändert. – Im Innenleben hat SteelSeries jedoch ordentlich rumgewerkelt.


Erster Eindruck

Wie schon bei den Vorgängern besinnt man sich mit der Kinzu V3 auf zwei einfache Prinzipien: Schlichtheit und Symmetrie. Die Kinzu V3 versteckt sich in einer simplen Verpackung im Stil alter Office-Mäuse. Dabei möchte SteelSeries den Preis dieser Casual-Maus wohl so niedrig wie möglich halten. Man hat trotzdem nicht das Gefühl, einem Bauernfänger aufzusitzen. Die Kinzu V3 wird zwar aus Marketinggründen als „Gaming-Maus“ beworben, jedoch können wir vorwegnehmen: Kein Hardcore-Gamer wird hier wirklich glücklich werden. – Alle anderen dürfen aber weiterlesen.

KinzuV3_Beitrag

Die Kinzu V3 gibt sich angenehm klein, handlich, irgendwie elegant und dabei fast schon niedlich. Vermutlich, weil uns sonst eher Gaming-Mäuse auf dem Tisch landen, die mit zig Tasten eher an Belagerungsmaschinen erinnern. Im Vergleich zu solchen Kolossen ist die Kinzu V3 beeindruckend unauffällig. Allein das Emblem von SteelSeries prankt auf dem unteren Rücken der Maus, wie auch schon bei der Kinzu V2. Nur die Kinzu V1 ist noch ohne dieses Branding ausgekommen.

Mit einer einstellbaren Auflösung von bis zu 4000 CPI ist die Casual-Maus mehr als schnell genug für jede Anwendung. (CPI und DPI bezeichnen den gleichen Wert für die Mausgeschwindigkeit. Sie können 1:1 umgerechnet werden. SteelSeries repräsentiert die Mausgeschwindigkeit lieber in der korrekteren CPI-Variante. DPI kommt ursprünglich aus dem Druck und hat wenig mit Gaming-Peripherie zu tun.) Die hohe CPI ist für Demonstrationszwecke toll, hat aber keinen Alltagsbezug. Wir fahren unsere Kinzu V3 mit 2000 CPI auf der primären und 500 CPI auf der sekundären Stufe. Eine Taste unter dem Mausrad schaltet zwischen diesen beiden Stufen hin und her. Im Spielfluss bedient der Mittelfinger mit dem obersten oder mittleren Glied diesen Umschalter. 

Das Kabel der Maus ist nicht geflochten, sondern glänzt in gummiertem Schwarz. Einzig das Mausrad wirkt nicht stabil und eher günstig. Es rastet in festen Stufen ein und ist ebenfalls gummiert.

 

Technik und Komfort

Während die Kinzu V2 noch Omron Switches benutzte, geht SteelSeries mit der V3 einen eigenen Weg: Die Kinzu V3 verwendet selbst hergestellte SteelSeries-Switches. Nach ihren Angaben halten diese bis zu 10 Millionen Klick aus. Zur Veranschaulichung: In einem 40 minütigem League of Legends Match der Gold-Liga tätigt man ca. 3600 Klicks. Mit der Kinzu V3 kann man also etwa 11.000 Matches spielen, bevor es etwaige Probleme gibt. Diese selbst fabrizierten Tasten benötigen einen langen Klickweg und der Druckpunkt liegt entsprechend tief, ist aber klar und deutlich zu spüren. Doch die Veränderungen betreffen nicht nur die Switches: SteelSeries hat das gesamte Innenleben der Kinzu ordentlich umgekrempelt.

KinzuV3_side3

Die Entwickler haben den Sensor auf den Avago 3050 aufgerüstet. Dieser ist quasi das Flaggschiff der Einsteigersensoren und passt somit hervorragend in das Produkt. Die Lift of Distance der Kinzu ist sehr gut und erlaubt das Neupositionieren der Maus ohne Kontrollverlust. Auch die Pollingrate kann mit der beigelegten Software zwischen 125 und 1000 Hz den eigenen Bedürfnissen angepasst werden. 

Selbige Software erlaubt uns auch die Definierung von Makros. Wie sinnvoll das bei der Kinzu V3 ist, muss jeder für sich selbst entscheiden. Es gibt nämlich, abgesehen von CPI-Umschalter auf dem Mausrücken, keine Zusatztasten. Hier bleibt nicht viel Spielraum, es sei denn man möchte die Belegung von Linker / Rechter Maustaste oder gar dem Mausrad opfern. Nichtsdestotrotz können alle vier Tasten der Kinzu frei mit Makros belegt werden. Der Makromodus ist entweder „Einmal Spielen“, „N-Mal spielen“, „Wiederholen solange gedrückt wird“, „Autorepeat“ oder „Hold“. Dabei darf sogar gewählt werden, ob die Aktion auf Tastendruck oder Tastenloslassen beginnt. Der Editor gestaltet sich zugänglich und erlaubt alle Freiheiten, die man Hardware-bedingt noch übrig hat.

 

Praktische Anwendung

Entgegen einiger Beschreibungen können alle vier Tasten (Links, Rechts, Mitte, DPI-Schalter) komplett frei mit Makros belegt werden. Wer aber tatsächlich Linke- und Rechte-Maustaste mit Makros überschreiben will, sollte die vorherige Bedienung des Computers mit Tastenkürzeln beherrschen. Die Software bietet aber auch Mac-Kompatibilität, wo noch eher auf einen Rechtsklick verzichtet werden könnte.

KinzuV3_Side2

Die Teflon-Füße ermöglichen es der Maus geschmeidig über den Schreibtisch zu gleiten. Die Oberfläche der Kinzu V3 ist rau und bietet guten Grip – dabei begünstigt die Maus aber auch Schweißbildung. Trotz der angestrebten Symmetrie fühlen sich die beiden Maustasten beim Klicken unterschiedlich an. Für einen Linksklick muss wesentlich mehr Widerstand als für einen Rechtsklick überwunden werden. 

Das größte Problem der Kinzu V3 hätte auch ihre Stärke sein können: Die Maus ist in Länge und Breite kleiner als andere Mäuse. Mächtige Hände werden mit der schmalen Maus ihre Schwierigkeiten bekommen. SteelSeries sollte lieber gezielt auf die Größe der Maus hinweisen und sie als Notebook-Maus vermarkten.

 

Fazit

Gute Maus: Ja. Gaming-Maus: Nein. – SteelSeries bringt mit der Kinzu V3 ein bereits beliebtes Produkt in die dritte Runde. Ihre Stärken liegen jedoch nicht wie angepriesen im Gaming-Bereich, sondern ganz klar in der mobilen Nutzung. Für den Gaming-Zweck sind nicht ausreichend Makro-Tasten verfügbar und die Oberflächen zu schweißtreibend.

Nichtsdestotrotz ist die Kinzu V3 mit ihren Einstellungsmöglichkeiten und tollen Basiswerten (CPI/DPI und Pollingrate) ihr Geld wert. Interessenten sollten die Mausgröße beachten, lieber einmal proben und zur Not einfach nachmessen.

 

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