Yakuza ist für viele der Inbegriff der japanischen Mafia. Doch ebenso ist es eine erfolgreiche Spielereihe aus dem Hause Sega. Hat man in den letzten Jahren die Geschichte des überaus ambitionierten Kazuma Kiryu erlebt, so werden in dem neu erschienenen Teil der Yakuza Reihe seine jungen Jahre erzählt. Hierbei muss er seine Ehre wiederherstellen und die Reputation seines Vaters und seines Familiennamens beschützen. Das längst in Japan veröffentlichte Spiel hat nun auch endlich den Weg in die westlichen Gefilde erlangt. Hinzu kommt, dass Yakuza auch sein Debüt auf einer NextGen-Konsole feiert. Vor allem bei den Charakteren im Spiel sieht man den technischen Entwicklungssprung an. Dazu später mehr.

Kazuma Kiryu ist wieder zurück

„Meine Stadt, mein Bezirk, mein Viertel, mein Block!“

Das Spiel beginnt mit einem erledigten Job, bei dem Kiryu seine schlagkräftigen Argumente zeigt. Auf dem Weg zurück ins Viertel wird er von einer Gruppe Halbstarken aufgehalten, die ihn jedoch ziemlich schnell wieder in Ruhe lassen, als sie bemerken, mit wem sie es zu tun haben. Nachdem Kiryu bei seinem Auftraggeber die Belohnung einkassiert hat wird die Kontrolle freigeschaltet und man darf den Protagonisten nun selbst steuern. Man wird in einem bunten Viertel losgelassen, das japanischer nicht sein kann. Die Leuchtreklame fliegt einem förmlich um die Ohren und die Farben vermitteln einen guten Eindruck von dem, was einen im späteren Verlauf des Spiels erwartet…es wird bunt!

Willkommen im Cabaret

Auf der Suche nach dem seinem Kumpel und zweiten Protagonisten Majima schliddert Kazuma direkt in eine Hinterhofschlägerei. Die neuen im Viertel möchten sich einen Namen machen und pfeifen auf den etablierten Tojo-Clan. Ein guter Einstieg, um die Kämpfe zu üben, die auch diesen Teil von Yakuza zu einem großen Teil mitbestimmen. In einem Minitutorial bekommt man die Grundangriffe gezeigt und wie man Attacken ausweichen kann. Je weiter man kommt, desto mehr Attacken und Moves werden gezeigt und können erlernt werden. Ist man in einem Kampf erfolgreich erhält man Geld, um sich weiter fortzuentwickeln. Die verschiedenen Kampfstile sind so ausbaubar und warten mit ordentlichen Treffermöglichkeiten auf. An dieser Stelle sollte gesagt werden, dass Yakuza nicht unbedingt ein Spiel für Kinder ist. Die teilweise doch sehr karikierte und übertriebene Brutalität ist nicht unbedingt jedermanns Sache. Ist man sich dessen bewusst und steht darauf, dann ist Yakuza definitiv ein Hingucker. Um in seinem Block für das Rechte zu sorgen kann man Störenfriede sinnig oder sinnlos verprügeln oder in Bosskämpfen zeigen, was man sich mit der Zeit für Fähigkeiten angeeignet hat. Gerade beim Spielen der Story muss man schwere Brocken aus dem Weg räumen und sollte so genug auf der Straße geübt haben.

Schlagkräftige Argumente dürfen nicht fehlen

Jemand Lust auf Kneipenspiele?

Neben den Kämpfen ist ein weiterer Kernfaktor des Spiels die Tatsache, dass einiges an Spielen nebenher geboten werden. Die integrierten Minigames machen auch diesen Teil von Yakuza zu dem, was die Serie beliebt gemacht hat. Habt ihr also Lust auf einen geselligen Abend mit Kiryu bietet euch der Stadtteil Kamurocho einiges, um euch zu amüsieren. Was in so einem Setting keinesfalls fehlen darf sind die leichten Mädchen und Karaokebars. Doch wer Lust auf eine Runde Darts, Billiard oder auch Outrun kommt auf seine Kosten. Fast alles wird mit den süchtig machenden Games bedient. Wer also gerade keine Lust auf die Story hat und einfach nur mal ein lockerer Yakuza sein möchte kann sich frei austoben. Natürlich bringen euch auch Spiele wie Roulette oder BlackJack weiter und füllen so euren Geldbeutel. Diese Yen könnt ihr, wie oben bereits beschrieben, in eure Fähigkeiten investieren.

Geld regiert auch die Welt von Tokio

Optisch bietet das Prequel durch die Technik der Next-Gen Konsolen einige Schmankerl, die es bei den Vorgängern nicht gab. Das Ambiente des Fantasieviertels wirkt sehr lebendig und offen und könnte in der Tat damals so existiert haben. Die Figuren wirken authentisch und bieten gerade im Gesicht einige interessante Details. Die Sprachausgabe des Spiels ist komplett auf Japanisch und unterstreicht damit das Flair. Leider sind die Zwischensequenzen dabei nicht einheitlich. Mal gibt es animierte Videosequenzen mit Sprachausgabe. Mal gibt es zwar Ton, aber dafür keine bewegten Bilder. Dann gibt es auch noch Textboxen, die einfach nur weggeklickt werden müssen. Alles in allem fehlt hier die Kontinuität, wann was kommt. Im Grunde hätte man sich auch gut für die animierte Sprachausgabe in Spielgrafik entscheiden können, da dies am authentischsten rüberkommt. Ein weiteres Manko ist die Sprache der Übersetzung. Yakuza-0 gibt es nur mit englischen Untertiteln und schränken damit den Kreis der möglichen Spieler ein.

Eine Runde Pocket Racer gefällig?

Fazit

Kenner der Yakuza Serie finden bestimmt das ein oder andere, das bereits in Vorgängern vorhanden war. Für Einsteiger und Yakuza Interessierte bietet das Prequel eine Menge Abwechslung und vor allem die Gefahr, dass man sich in den vorhandenen Minispielen verliert. Davon gibt es einfach eine Menge, die wirklich Spaß machen können. Etwaige Parallelen zu Spielen wie GTA oder Shenmue sind definitiv vorhanden. Trotz allem ist Yakuza eigenständig und überzeugt mit der karikierten Brutalität und dem begrenzten Open World Feeling, bei dem man sich austoben kann. Bei der Übersetzung hätte man ruhig noch ein zwei Sprachen ergänzen können, um das doch sehr interessante Spiel für Neulinge in der Szene ohne Englischkenntnisse schmackhaft zu machen. Schaut man über diese Mankos weg gibt es von Sega ein sehr interessantes Prequel mit einer guten Story um den Hauptcharakter Kiryu in einem glaubhaften Setting eines Tokios in den 80ern. Und wer dann noch auf Outrun und Co. steht sollte unbedingt zugreifen!

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