Preis-Leistungs-Wunder

Ohne bereits in den ersten Zeilen wie ein Großvater klingen zu wollen, aber was bekommt man eigentlich heutzutage noch für 10 Euro? Eine Kinokarte? Je nachdem, wo man sich in Deutschland befindet und in wie vielen Dimensionen der Film stattfindet, kann das schon sehr eng werden. Eine anständige Mahlzeit in einem Restaurant? Aber nur wenn wir uns um die Getränkebestellung herumwieseln. Aber nehmen wir an, wir schaffen es im Budget zu bleiben. Dann erwarten uns etwa 90 Minuten der Unterhaltung und dann bleibt nur die Erinnerung (und im Idealfall ein voller Magen).

Für uns, die wir dem Medium Videospiel zugetan sind, gibt es aber eine verdammt gute Alternative. Den 10 Euro, die ihr für Hearts of Stone ausgeben solltet, werdet ihr nicht hinterhertrauern, bekommt ihr doch für jeden Euro eine Stunde Hauptquest geboten.

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Auch in hitzigen Situation sollte man einen kühlen Kopf bewahren…

Plug& Play

Der DLC ist denkbar einfach implementiert. Solltet ihr bereits den Prolog von The Witcher 3 gespielt haben, wird wie von Geisterhand die Quest „Der zarte Hauch des Bösen“ in eurem Log erscheinen. Olgierd von Everec hat ein Monsterproblem in der Kanalisation und wendet sich wohlweislich an den Spezialisten in Novigrad und Umgebung – und das seid ihr. Falls ihr das im Hauptspiel bisher noch nicht habt beweisen können, gibt euch Hearts of Stone die Möglichkeit, in die Haut eines aufgelevelten Geralts zu schlüpfen, der entsprechende Ausrüstung bei sich trägt. Veteranen können (und sollten) natürlich bei ihrer eigenen Version des Witchers bleiben. Im Normalfall wird dieser besser ausgestattet sein als sein vorgefertigtes Pendant.

Greatness From Small Beginnings

Und die Ausrüstung wird Geralt gebrauchen können. Denn natürlich bleibt es nicht bei der einen Begegnung in der Kanalisation. Ehe er sich versieht steckt Geralt mitten in einem Kleinkrieg zwischen Baron Everec und Gaunter O’Dim. Und so richtig trauen kann man keinem der Beiden. Die Story entspinnt sich zwischen diesen beiden starken Persönlichkeiten, Geralt und – natürlich einer alten Flamme des Witchers. Schön dich wiederzusehen, Shani! Bitte erzähl Yennefer nichts von uns…ach ja, Triss gehst du vielleicht auch lieber aus dem Weg..

Die gewohnt fantastisch erzählte Geschichte ist ein bisschen knackiger getaktet als im Hauptspiel, wird den Spieler aber dennoch satte 10 Stunden komplett unterhalten. Ein Fabelwert für einen DLC, der selbst von manchen Vollpreistiteln nicht erreicht wird. Und auch ein neues Gebiet ist enthalten. Die Ränkelspiele werden in einem bisher unerforschbaren Landstrich nordöstlich von Novigrad ausgetragen. Dieser bietet wie selbstverständlich noch einige Nebenquests, Schatzsuchen, Gwint-Spieler und auch sonst was das Hexerherz begehrt. Insbesondere Fans, die bereits seit The Witcher 1 dabei sind, freuen sich über zahlreiche Anspielungen an die Ursprünge der Rollenspielserie.

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Diesen „Prinz“ solltet ihr höchstens mal mit der Klinge knutschen

Die besondere Prise Würze

Bevor wir das Finale der Hauptquest in Hearts of Stone erreichen, dürfen wir eine ganze Reihe abwechslungsreicher Aufgaben erfüllen, die ich an dieser Stelle auch nicht spoilern möchte. Nur vielleicht so viel: Geralts Auftritt auf einer Hochzeitsfeier gehört definitiv zu den Highlights der Serie.

Und noch etwas verdient das Prädikat Abwechslungsreich: Die Bosse. Diese kommen in höherer Frequenz als in The Wild Hunt und sind dankenswerterweise auch ein bisschen schwieriger zu töten. Allein in der ersten Spielstunde können wir uns derer drei stellen, die einem ungenügend ausgerüsteten Geralt ordentlich ins Schwitzen bringen können.

Eine kleine Gameplay-Dreingabe gibt es auch noch in Form des Runenschmieds. Dieser kann Waffen und Rüstungen mit einem Runenwort belegen. Das Wort nimmt zwar alle drei Runenplätze in Anspruch, ist dafür aber auch außerordentlich mächtig und gewährt Kräfte wie das automatische Abhalten von Pfeilen oder einen brennenden Igni-Schlag. Der Runenschmied fügt sich gut in die Spielmechanik ein und ist eine sinnvolle Ergänzung für den Witcher, der bereits sonst alles hat.

Fazit:

Ein DLC wie er sein sollte! Das ist der beste und einfachste Weg Hearts of Stone zu beschreiben. Haben andere Downloadable Contents schnell den faden Beigeschmack der Geldmacherei, lohnen sich die 10 Euro hier auf ganzer Linie und muten angesichts der zehnstündigen Kampagne und den neuen Nebenquests eher noch bescheiden an. Wir haben die neuen Bosse und die spannende Story in vollen Zügen genossen und ziehen nach dem grandiosen Hauptspiel hier erneut den Hut vor CD Project!

[pricemesh]

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