Modus classico

Genji kann Attacken blocken und macht euch im Nahkampf zu schaffen.
Genji kann Attacken blocken und macht euch im Nahkampf zu schaffen.

Insgesamt stehen uns in Overwatch 4 Spielmodi zur Verfügung. Zwar wird hier das Rad nicht neu erfunden und jeder Modus ist wohl in irgendeiner Form bekannt, doch alle spielen sich unterschiedlich und bringen eine angenehme Abwechslung in den Shooter. In „Angriff“ erobern wir als Angreifer-Team nacheinander zwei Kontrollpunkte, während der Gegner diese mit allen Mitteln versucht zu verteidigen. Der Modus „Kontrolle“ lässt beide Teams in die Rolle der Angreifer schlüpfen. Einen einzigen Kontrollpunkt gilt es einzunehmen und für eine bestimmte Zeit zu halten. Im „Eskort“-Modus, der Name lässt es bereits vermuten, müsst Ihr als Angreifer die kostbare Fracht zu einem bestimmten Punkt und in einer bestimmten Zeit begleiten. Als letzten Modus erwartet uns ein Hybrid, also eine Mischung aus Angriff und Eskorte. Dieser Modus verbindet beide Elemente und sorgt für packende Action. Einen Favoriten darunter auszumachen fällt schwer, bringt doch die Mischung in den unterschiedlichen Partien eine gesunde Abwechslung. So wird kein Modus langweilig oder eintönig. Shooter-Fans werden sich nach dem Team-Deathmatch oder Deathmatch fragen, doch diesen sucht man hier vergeblich. Grund hierfür ist das Verhalten der Spieler bezüglich einer positiven Kill/Death-Ratio. Befindet man sich also im positiven Bereich (mehr Kills als Tode), ziehen sich viele Spieler zurück und verhindern somit den Sieg. In meinen Augen eine gute Entscheidung, denn so wird das wettkampforientierte Spiel auf für den Casual-Zocker interessant.

Code: Abwechslung

Die Karten haben alle ihren eigenen Charme.
Die Karten haben alle ihren eigenen Charme.

Mit 21 auswählbaren Helden stellt Ihr ein kunterbuntes 6-er Team auf die Beine, um das gegnerische Team rund um den Globus in die Schranken zu weisen. Von Hollywood über Griechenland bis hin zu Hanamura, erleben wir unterschiedliche Areale, detailverliebte Umgebungen und verschiedene Schwierigkeiten. Fakt ist auf jeden Fall:  jede Karte hat ihren eigenen Charme und eigene Tücken. So erfordern machen Passagen oder Engpässe absolutes Teamplay, doch dazu später mehr. Kommen wir zu den virtuellen Hauptdarstellern. Schon der erste Eindruck verspricht unterschiedliche Spielmechaniken und diese kann ich schon jetzt bestätigen. Jeder spielt sich individuell und unterscheidet sich von den anderen 20 Charakteren maßgeblich. Eine erste Gruppierung nimmt Overwatch selbst vor. So unterteilt man die tapferen 21 in offensive und defensive Helden, Tanks und Unterstützer. Eine ausgewogene Teamzusammenstellung ist dringend zu empfehlen, denn ohne Tank oder Support ist ein Sieg meist unrealistisch. Das Spiel weist einen zwar freundlich darauf hin, welche Positionen über- oder unterbesetzt sind, doch gerade im Spiel mit Unbekannten ist es schwierig, alle Rollen passend zu füllen. Ich fühle mich bei den defensiven Helden am wohlsten, ganz vorne dabei, Hanzo. Der verwegene Bogenschütze kann mit seinem Sonar-Pfeil Gegner aufdecken oder einen riesigen Drachen durch Wände schicken. Doch für jeden ist etwas dabei. Ob Sensenmann mit Teleport-Fähigkeiten, geschickter Schwerkämpfer, angriffslustiger Gorilla, charmante Cyborgkommandeurin, skatender Support oder mächtiger Schildträger. Testet euch durch und findet euren Liebling. Jeder Held besitzt, neben der normalen Attacke, zwei speziellere Attacken und eine ultimative Fähigkeit. Diese bringen nicht nur verdammt viel Spaß, sondern auch eure Gegner, bei passendem Einsatz, ins Schwitzen.

Balancing? Verstehe.                                                     

Gegen den Schildträger hilft nur Teamwork.
Gegen den Schildträger hilft nur Teamwork.

Oftmalig ein Problem, nicht nur bei Blizzard-Titeln, sondern generell in der Online-Branche, ist das fehlerhafte Balancing bzw. Matchmaking. Spieler mit unterschiedlichen Stufen und somit auch Erfahrungswerten, werden mit unerfahrenen Spielern zusammengewürfelt und treten einem ebenso kombinierten Gegner-Team gegenüber. Diese Rechnung geht in den meisten Fällen auf, da die Levelunterschiede nicht zu gravierend sind. In einigen Fällen spielen aber auch Stufe 60-Spieler mit Stufe 7-Gamern zusammen. Ärgerlich wenn man als Anfänger einen Level 60-Spieler gegen sich hat. Außerdem sind die Positionen im 6-er Team nicht verpflichtend, was nicht selten dazu führt, dass einige Charaktere doppelt vertreten sind, kein Tank vorhanden ist oder sogar ein Heiler fehlt. Eine Möglichkeit auf lange Sicht wäre beispielsweise die verpflichtende Besetzung der Rollen oder eine Vorauswahl, welche Rollen man gerne spielen möchte. Ansonsten funktioniert das Matchmaking, auch mit Randoms erstaunlich gut. Besonders gut gefallen haben mir die kurzen Wartezeiten zum Finden einer Partie. Länger als 20 Sekunden musste ich in keinem Fall warten. Eine schnelle Runde ist also immer drin. Das ist auch der hohen Spielerzahl geschuldet, womit andere Titel wie Battleborn leider nicht aufwarten können.

Belohnungen und Transaktionen

Teleporter ersparen euch Laufwege.
Teleporter ersparen euch Laufwege.

Am Ende von jedem Spiel bekommt Ihr einige Statistiken geliefert, wie viele Kills/Tode/Assists oder wie viel Ihr zum Spielfortschritt beigetragen habt. Stecht Ihr bei einem Merkmal hervor, bekommt Ihr eine Medaille und damit extra Erfahrungspunkte. Diese lassen euch langsam aber sicher in den Stufen aufsteigen, suggerieren euch kontinuierlichen Fortschritt, ohne irgendwelche spielerischen Vorteile zu bergen. Steigt Ihr im Level auf, erhaltet Ihr eine Lootbox. Darin befinden sich verschiedene Charakterindividualisierungen. Von anderen Skins, über einen coolen Spruch oder Sieger-Pose bis hin zu einem neuen Spray-Logo, welches ihr fleißig über die Map verteilen könnt. Auf diesem Wege lässt sich euer Lieblings-Charakter anpassen, einen Vorteil gegenüber „schwächeren“ Spielern gewinnt Ihr somit aber nicht. Für Aufsehen hat bereits im Vorfeld das Wort „Mikrotransaktion“ in Verbindung mit Overwatch gesorgt. Hat man dahinter das Schlimmste erwartet, stellt sich der vorhandene Shop, in dem man sein Geld für Lootboxen ausgeben kann, als völlig optional heraus. In meinen Augen ist dieser Weg völlig legitim, wer gerne schneller an Lootboxen kommen möchte kann dies über den Shop tun, Zwang, um mithalten zu können ist es keinesfalls. Durch den stetigen Fortschritt und den Vergleich mit den bisherigen Durchschnittsleistungen schafft das Spiel für mich auf jeden Fall eine Langzeitmotivation. Außerdem habe ich mich des Öfteren bei den Gedanken „nur noch ein Spiel“ ertappt – Overwatch fesselt. Die Runden sind kurz und knackig. Freut man sich noch über seine neue Bestleistung, ist man quasi schon in der Warteschlange für das nächste Match.

Fazit

Mein Favorit: Hanzo.
Mein Favorit: Hanzo.

Overwatch ist definitiv sehr spaßig. Die Neuerungen sind zwar gering,
doch Blizzard wirft hier einen abwechslungsreichen Shooter auf den Markt, der sich mit unterschiedlichen und unterhaltsamen Helden auszeichnet. Richtig Spaß macht es aber erst, wie in jedem Team-Shooter, mit ein paar Freunden oder sogar einem kompletten Team. Dann stimmen nicht nur die Rollenzuweisungen, sondern auch die taktische Vorgehensweise. An einigen Stellen ist dies zwingend erforderlich. Halten beispielsweise die Helden Bastion (Geschütz-Modus) und Reinhart mit seinem Schild die Stellung an einem Engpass, kommt man als Solist nicht wirklich weit. Auf competitiver Ebene könnte sich Overwatch durchsetzen, allerdings sehe ich auf Grund der Spielgeschwindigkeit und den unterschiedlichen Spezialfähigkeiten kein so großes Potenzial wie bei CS: GO. Ebenfalls fraglich ist die Langzeitmotivation für den Casualgamer, ohne festes Team. Hier könnte es auf Dauer zu einigem Frust kommen, wenn man beispielsweise ein Match nach dem anderen verliert, wegen schlechter Rollenverteilungen oder fehlender Absprachen.

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